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get, sie und mich selbst empfinden lassen, daß ich Nichts, als ein
sterblicher Mensch bin!"*)
Der König führte sein Heer, dessen Vortrab der kühne Herzog
Bernhard von Weimar befehligte, durch Thüringen (über
den Thüringer Wald) nach Franken, von da an den Rhein und
drang endlich in Baiern ein. Während Gustav Adolph das süd¬
liche Deutschland durchzogen hatte, waren die Sachsen nach Böh¬
men gegangen, wo sie Prag eroberten (1. Nov. 1631). Am
Ilten Nov. hielt der Kurfürst selbst seinen feierlichen Einzug in
diese Stadt. —
Tillp und Pappenheim hatten sich, nach dem erlittenen
Schlage, nach Westphalen gewandt, um hier neue Streitkräfte zu
sammeln; aber auch Gustav Adolph konnte jetzt über ein gewalti¬
ges Heer gebieten, denn fast alle protestantische Fürsten und Stände
schlossen ein Bündniß mit Schweden, nahmen die Waffen und
führten ihre Truppen dem Könige zu. Am 23sten Dec. hielt Gu¬
stav Adolph seinen Einzug in Mainz, im März 1632 rückte er
in Franken ein. Mit unendlicheni Jubel ward er in Nürnberg
empfangen. Kurz daraus verfolgte er Tillp, der, auf Ersuchen
des Kurfürsten Maximilian von Baiern, mit verstärkter Streit¬
macht gekommen war, um dessen Erbländer zu schützen. Am Ein¬
flüsse des Lech in den Rhein, bei dem Städtchen Rain, trafen
sich die Heere. Tillp wollte dem Schwedenkönige den Uebergang
über den Lech verwehren; allein trotz der verschanzten Stellung,
welche die Ligisten einnahmen, erzwang Gustav den Uebergang über
den Lech (den 6ten April 1632), schlug den Feind in die Flucht
und verfolgte ihn scharf. Der 73jährige Tillp kämpfte, den Sei-
nigen voran, mit dem größten Heldenmuthe, bis er endlich über
dem rechten Knie von einer dreipfündigen Stückkugel schwer ver¬
wundet war. Man brachte ihn nach Ingolstadt, wohin sich
auch der Kurfürst Maximilian fliehend zurückgezogen hatte, mei¬
nend , die starken Mauern dieser Feste würden ihn schützen. Gu¬
stav folgte ihm. Als er die Festungswerke von Ingolstadt be¬
sah und sich in die Nähe derselben wagte, tödtete eine Kugel sein
*) Diese Worte soll Gustav in Naumburg gesprochen haben, wo das
Volk vor ihm auf die Knie sich niederwarf.