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Wässerung möglich. Alle europäischen Obstarten, ferner Dattelpalmen, Feigen,
Melonen, Gemüse und Kartoffeln werden mit gutem Erfolge angepflanzt.
4. vre Bevölkerung. Herren im Lande waren früher die Hottentotten,
deren Hauptstamm die Nama bilden; sie sind Viehzüchter, haben feste Nieder¬
lassungen und sind zum größten Teil Christen geworden. Durch die von N.
eingedrungenen Bantu-Stämme der Herero shererös und Ovambo sind die Hotten¬
totten auf den S. beschränkt worden. Die Ovambo treiben vorwiegend Ackerbau,
die Herero Viehzucht. Die Ortschaften im Berglande sind zahlreich, aber klein;
viele sind Stationen der Rheinischen Missionsgesellschaft. Sitz des Gouverneurs
und der Schutztrnppe ist das 1600 m hoch gelegene Windhuk (— Windspitze),
das durch eine Eisenbahn mit Swakopmnnd verbunden ist.
5. Kolonien in der ^üdsee. (250 T. qkm. — Etwa >/, am E.)
Die deutschen Schutzgebiete in der Südsee zerfallen in drei Verwaltungsbezirke.
Über dem Kaiser Wilhelms-Land, dem Bismarck-Archipel, den beiden deutschen Salomon-
Jnseln, den Karolinen, Marianen und Palauinseln steht ein Gouverneur, der seinen
Sitz in Herberts-Höhe auf Neu-Pommern hat. Die Marschall-Inseln verwaltet ein
Landeshauptmann mit dem Sitz aus Jaluit, die Samoa-Inseln ein Gouverneur
mit dem Sitz in Apia.
1. Raiser-Milkelms-Lanci, visniarck-Krckipel uncl Salonion-Inleln.
Das Kaiser Wilhelms-Land, halb so groß wie das Königreich Preußen, ist
der nordöstliche Teil von Neu-Gninea. Die Küsten sind von Korallenriffen um¬
säumt, haben aber vortreffliche Häfen. Zwei Buchten dringen in das Land ein,
die Astrolabe-Bai und der Hüon-Golf. Von der Astrolabe-Bai erstreckt
sich nach NW. eine breite, fruchtbare Küstenebene, die in die Ebene des
schiffbaren Kaiserin Augusta-Flusses übergeht. Das Innere wird von hohen,
mit Urwald bedeckten Gebirgsketten durchzogen. — Der hufeisenförmige Bis¬
marck- Archipel umfaßt die Inseln Neu-Pommern, Neu-Mecklen-
burg und Neu-Hannover und endet im W. mit den Admiralitäts-
Inseln. Die Inseln sind größtenteils gebirgig, haben aber auch fruchtbare
Ebenen. Bougainville (bugängwil), die größte der beiden deutschen Salomon-
Jnseln, ist ebenfalls vulkanisch; ihre Küsten sind größtenteils sumpfig und mit
Mangroven bedeckt. — Alle Inseln haben reichliche Niederschläge (besonders von
November bis März) und bei der heißfeuchten Luft einen üppigen Pflanzenwuchs
(Kokospalme, Brotfruchtbaum, Sagopalme, Bananen, Bambus). Die Bewohner
sind Papüas; sie treiben etwas Ackerbau und lebhaften Tauschhandel, frönen aber
noch vielfach der Menschenfresserei. — Die Europäer bauen Tabak, Baumwolle
und Kaffee. Ausgeführt werden außerdem Kokosnüsse, Kopra (S. 313), Sago
und die Bälge der Paradiesvögel. — Deutsche Niederlassungen sind Herbert-Höhe
auf der Gazellen-Halbinsel (Sitz des Gouverneurs) und Friedrich Wilhelms-
Hafen an der Astrolabe-Bai.
2. vie Karolinen nebll äen palauinleln unci äen Marianen wurden
1899 für 18 Mill. Mark von Spanien gekauft. Einige sind hohe, vulkanische
Inseln, die meisten niedrige Koralleninseln. Das gleichmäßige, heiße Klima
ist durchaus gesund, zumal die Hitze durch frische Seewinde gemildert wird. Die