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kleine Windlöcher, die mit Läden versehen oder mit Tüchern ver¬
hängt wurden, dienten als solche. In der Mitte des Hauses war
ein großer Raum, die Diele. Sie diente als Versammlungsraum
bei Festen und Beratungen. An den Seiten derselben waren für
die Frauen besondere Gelasse eingerichtet. Hinten auf der Diele stand
der Herd, aus rauheu Feldsteinen zusammengefügt, umgeben von
einfachen Banken aus Holz oder Stein. Neben dem Wohuhause
legten die Ansiedler Vorratsspeicher, Viehställe und eine kellerartige
Vertiefung für die Winterfrüchte an. Rings um das Haus lag
der Hos. Er wurde mit einem Holzzaune oder mit einem Erd¬
walle umgeben. Danach erhielt manche Ansiedelung ihren Namen.
b. Dorf und Mark. Die freien Herren unter den Ansiedlern
legten ihre Gehöfte nebeneinander an. So entstand ein Dorf,
das den Namen nach seiner Lage oder nach dem Namen des vor¬
nehmsten Ansiedlers erhielt. Immer weiter wurde der Wald zurück¬
getrieben, bis rings um das Dorf eine freie Flur sich fand. Das
war die Mark. Sie bestand ans Ackerland, das dicht am Dorfe
lag, sowie aus Weideland und Wald. Rings um die Mark zog
sich der Markwald, der noch dem Unvalde glich und von wilden
Tieren bewohnt war. Die Marken sind die Anfänge unserer
Feldmarken gewesen. Außer den Dörfern gab es auch Einzel¬
höfe; sie hatten ihren ganzen Grund und Boden um das Haus
liegen.
1. Warum liegen die ältesten Dörfer unsrer Gegend im Tale?
Nenne solche! 2. Gehört unser Ort auch zu den ältesten Siedel¬
ungen ? Kannst du dafür einen Grund finden? 3. Viele An¬
siedelungen verdanken ihre Namen den Bächen, an denen sie an¬
gelegt wurden. Beweise das an Beispielen ans unsrer Gegend!
4. Was bedeuten folgende Ortsnamen....? 5. Woran erinnern
dich Ortsnamen mit der alten Endung tun? 6. Sind in unserer
Gegend solche vorhanden? Welche? 7. Welches sind die wich¬
tigsten Teile des altdeutschen Hauses? 8. Woher kommt das Wort
„siedeln" ? Dach? 9. Welche Einrichtungen unsrer Häuser fehlten
den Häusern unsrer Vorfahren?
4. Die Familie, a. Die Hausgenossen. Der Hausvater
galt als Herr über Weib und Kind, Knechte und Mägde. Der Herr
und seine Angehörigen waren frei, Knechte und Mägde unfrei;
diese waren ganz in die Gewalt des Herrn gegeben und durften
ihn nur verlassen, wenn er ihnen die Freiheit schenkte. Der Freie
zog am liebsten in den Wald hinaus, um gegen wilde Tiere oder
unliebsame Nachbaren zu kämpfen; die Pflege des Viehes und die
Bestellung des Ackers überließ er den Unfreien.
b. Die Haushaltung. Die Frau und unfreie Mägde be¬
sorgten die Haushaltung. Eme Magd drehte die Handmühle; eine