462 Ungarn.
zum Besten des Landes gewirkt haben, daher auch
vor kurzem die meisten Unterscheidungen derselben
völlig aufgehoben worden sind. Es sind indessen fol¬
gende: i) Ungarn, 2) Zekler, Szekelyek
(d. i. Achter), mit welchem Namen diePetschenegen
belegt worden seyn sollen, welche als Hüter oder
Granzbewohner hier gewohnt haben. Jetzt nähern
sich ihre Sitten den ungarischen, doch haben sie in
der Sprache noch viele ihrer alten Worte beybehal-
ten. 3) Sachsen. Mit welchem Namen alle
Nachkommen der teutschen Kolonisten belegt worden
sind, die unter Geysa II und vielleicht noch vorher
jnö Land gekommen sind. Sie haben von jeher vie¬
le Freyheiten genossen, sind ein arbeitsames etwas
ernstes Volk, dessen Sprache mit der niedersächsi¬
schen viel übereinkömmt. Daß die Erzählung von
dem Rattenfänger der die Kinder aus Hameln, wie
ernste Kindermuhmen erzählen, unter der Erde
hieher geführt haben soll, ein abgeschmacktes Mahr-
chen ist, brauchen wir wohl nicht erst zu beweisen.
Dies sind die drey Hauptnationen, und jeder Frem¬
der, welcher des Bürgerrechts thetlhaftig werden
wollte, war bisher gehalten, sich zu einer derselben
-zu halten. Solche Fremde sind i) deutsche.
2) IValachen, die sich für Nachkommen der al¬
ten römischen Kolonien halten, daher Bumunj,
d. i. Korner nennen, welche auch mit dieser Na¬
tion in Absicht ihrer Lebensart Übereinkommen, vom
Ackerbau leben, griechische Christen, aber dabey ss
unwissend und roh als möglichsind, z) Armenier,
welche sich meist auf die Handlung legen. 4) Bai-
Zen. 5) Griechen. Es giebt auch Juden und
Zigeuner im Lande, und die letzten sind nicht so
faul als die ungarischen, sondern treiben Handwerke,
handln mit Vieh und Pferden, oder sind Goldwa-
- - . ' ' scher.