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schlossen? Ortschaften bildeten, begünstigte die Freiheit der 
Gutsbesitzer. In den Hauptgebäuden schalteten diese als 
Herren; den Anbau des Bodens aber besorgten leibeigene 
Knechte. 
Wie der Freie auf seinem Gehöft waltete, eben so 
waltete der König in seinen Meierhöfen, auf welchen er ohne 
festen Wohnsitz herumzog. In den Städten aber hatte er 
Pfalzen, das heißt Palläste. 
Vornehme Herren hielten zur Besorgung ihrer Küche 
Köche, von welchen die Tafel unter Anderm auch mit Pfauen, 
Störchen, Krähen, Hetzern und dergleichen Federwildpret 
mehr besetzt wurde. 
Die Kleidung war zu Karls des Großen Zeiten 
schon prächtig genug, wenigstens bei feierlichen Gelegenhei¬ 
ten, wo über den Unterkleidern auch kostbare, oft mit Pelz 
verbrämte Mäntel getragen wurden. Für gewöhnlich hatte 
man nur kurze Kleider. Statt der Strümpfe wurden die 
Beine wie bei den alten Römern mit Binden umwunden. 
Das feine Pelzwerk kam schon damals, wie heut zu Lage, 
aus Norden, besonders aus Preußen und Rußland. 
Im südlichen Deutschland hatte zu Karls des Gro¬ 
ßen Zeiten das Land schon eine ganz freundliche Gestalt. 
In Baiern und Schwaben sah man nicht nur gut ange¬ 
baute Aecker, sondern auch schöne Gemüse- und Obstgär¬ 
ten. In den frühem Jahrhunderten gab es in Teutschland 
nur wilde Obstbäume; man mußte also bereits von den 
Römern die Kunst des Baumpfropfens gelernt haben. Die 
Schwaben bepflanzten überdies einen Theil ihrer Hügel mit 
edcln Reben, und konnten sich also zur Abwechslung das 
eine Mal in Bier, das andere Mal in Wein betrinken, 
denn immer, vorzüglich aber in den damaligen Zeiten, gab 
es in Deutschland gewaltige Säufer, und Karl der Gro¬ 
ße war vergeblich bemüht, diesem Unwesen Einhalt zu thun.
	        
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