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II. Frankreichs Uebermacht. Der '(§ treit
über die spanische Erbfolge. Der nordische
Krieg.
Der westfalische Friede hatte nur einen Theil
von Europa beruhigt. Der Krieg, den Frankreich
im I. 1635, als es mit den Niederländern ein Bünd-
niß schloß, gegen Spanien erklärt hatte, dauerte noch
fort. Spanien war um diese Zeit in tiefem Verfalle.
Das Zand war erschöpft durch die Verschwendung seiner
Könige, durch die Verfolgung und Vertreibung vieler
tausend arbeitsamen Untcrthanen, der mit Gewalt und
Drohungen zum Christenthum gebrachten Mauren,
durch den langen Krieg gegen die Niederländer, welchen
endlich im westfälischen Frieden die tapfer errungene
Unabhängigkeit hatte zugestanden werden müsscn.
Portugal, das seit 1550 den spanischen Königen
gehorchte, aber des harten Druckes der fremden Herr¬
schaft müde, stch losgerissen hatte (1640), behauptete
mir den Wasten seine Unabhängigkeit gegen die ohn¬
mächtigen Spanier. Im Jahre 1639 endigte endlich
ein Frieden, verkauf der Fasanerünsel in den pyrenaischen
Gebirgen geschlossen wurde — der pyrenäische Frie¬
ben — den Krieg mit Frankreich, baö dadurch einen
Theil von Flandern und einen Landstrich an den Pyre¬
näen erwarb.
Frankreichs junger König, Ludwig XIV, besaß
ein furchtbares Heer, das von den größten Feldherrn
jener Zeit angeführt wurde, eine große Seemacht, und
der blühende Wohlstand seines Reiches gab ihm Kräfte
und Mittel zu den kühnsten Unternehmungen. Sein
Ehrgeiz strebte nach -Obergewalt in Europa. Er hatte
keinen furchtbaren Nebenbuhler. Spanien war gede-
mürhigt. England brauchte Erhohlung nach langen
inner« Unruhen und Bürgerkriegen. Nach dem Tode
der großen Elisabeth war (1603) der schottische