Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

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haftigkeit, mit der es um des Vorteils seiner Börse willen die Welt 
verpestet hat und verpestet, die heuchlerische Schamlosigkeit, mit der 
es so viele Völker sittlich und wirtschaftlich siech gemacht hat, ver— 
langen seinen Sturz. 
Und wie Deutschland lediglich durch die Güte seiner Waren 
England auf dem Weltmarkt schlug, wie es durch die Güte seines 
Schwertes jetzt England auf dem Feld der Ehre schlaägen wird, so wird 
gewißlich die Güte echten Deutschtums das falsche Engländertum aus 
dem Felde der Weltherrschaft schlagen. So wird Deutschland an Eng— 
lands Stelle Herr, Lehrmeister und Erzieher der Welt werden, und 
wahres Deutschtum wird wie eine Fülle von Licht die Welt durch— 
fluten, nicht knechtend, sondern wie bisher in seiner besten Art, der 
Art ehrlicher und sittlicher Arbeit an der Welt. 
Des Reiches äußerer Bestand, deutsche Arbeit, sittliche Gesundung 
des Volks, der Sieg des „deutschen Gedankens in der Welt“, — dos 
alles steht beim Kampf ums Deutschtum auf dem Spiel! 
Was wird das größeste von ihnen sein? 
Dem Raume nach gewiß die Welt, aber dem Werte nach die 
Gesundung unseres Volkes selbst; denn nur ein wahrhaft sittlich starkes 
Volk kann Weltaufgaben dauernd lösen. 
So klingt denn auch der Gedanke des Deutschtums letzten Endes 
in den Weckruf an jeden Deutschen aus, sich für die große kommende 
Zeit innerlich würdig und geschickt zu machen. 
Es liegt jetzt mehr denn je Ernst und Verpflichtung in dem 
Worte des Großen Kurfürsten: 
Gedenke, daß du ein Deutscher bist!“ 
Pfarrer Rohr in Niemaschkleba (Kr. Guben N.eL,) 
21. Englische Willkür seit 200 Jahren. 
Schon bei den Friedensverhandlungen zu Utrecht (1713) zeigte sich Eng— 
land, der Verbündete Hollands, mit dessen tatkräftiger Hilfe es die Haupt⸗ 
gegner, Frankreich und Spanien, niedergerungen hatte, in seiner wahren Ge— 
stalt, d. h. treulos und rückhsichtslos in all und jeder Beziehung. Es wurde von 
nun ab wieder zum schärfsten Gegner der Niederlande, deren Flotte in dem 
langen Kriege fast zusammengebrochen war. Die Holländer hatten zu spät erkannt, 
daß nur derjenige sich mit England verbinden kann, der stark genug ist, zu jeder 
Zeit diesem gegenüber tatkräftig für sein eigenes Recht einzutreten. England 
hatte endgültig die Schwächung aller Nebenbuhler zur See erlangt: seine 
Zwingburgen (Gibraltar, später Malta, Aden usw.) entstanden bald in allen 
Weltteilen; seine Politik kannte von da ab nur ein Ziel, offen und im Ver— 
borgenen, auf alle und jede Weise das Emporkommen einer zweiten starken 
Seemacht zu hintertreiben. Jetzt, nach 200 Jahren, wird es sich zeigen, ob 
dieser beutesüchtigste aller Staaten mit seiner Allgewalt zur See endlich aus— 
gespielt haben wird.
	        
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