Full text: Die Weltgeschichte für die Jugend bis auf die neuesten Zeiten

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unter Beherrschern von Nimrod's Stamme fortge¬ 
dauert haben soll. 
Schon zu Msseh's Zeiten, fünfzehnhundert 
Jahre vor Christus, war Babylon wegen seines Kunst- 
flcißes berühmt. Es wurden dort künstliche Teppiche 
und Leinwand gewebt, Stickereien und kostbare Ge¬ 
wänder verfertigt, und die wandernden Horden, welche 
auf ihren Kamehlen die Erzeugnisse des Kunstfleißes 
aus Babylon abhohlten, brachten dafür dem bequemen 
und üppigen Volke, das lieber ruhig daheim blieb, 
allerlei köstliche Waaren aus Arabien und Indien. Die 
Sitten des Volkes wurden durch diesen Verkehr zwar 
milder, aber es ward dabei auch durch seine gemächliche 
Lebensweise verwöhnt und versank in Weichlichkeit. 
N ben Babylon bildete sich, jenseit des Tigris, 
schon früh ein anderes R^lch, welches von dem Noma¬ 
den »Stamme Affur, der es stiftete, 
A ssy rien 
genannt wurde. Aber die Bewohner dieses Landes, so 
fruchtbar auch der Boden ihrer neuen Niederlassung war, 
erreichten nicht den Grad der Ausbildung, der die Ba¬ 
bylonier auszeichnete. Sie blieben eine herumstreifcnde 
kriegerische Horde, wie es noch jetzt die Bewohner dieser 
Gegend, die Kurden, sind. Schon zu Moseh's Zei¬ 
ten waren sie wegen ihrer Kriegstharen berühmt. Ni¬ 
nive war die Hauptstadt ihres Reiches, welche un¬ 
gefähr taufend Jahre vor Christus als eine unge¬ 
heure aber sittenlose Stadt geschildert wird. 
Die Geschichte des alten assyrischen Reichs 
ist sehr ungewiß und gründet sich nur auf die spä- 
tern Sagen, welche unö die Griechen aufbewahrt 
haben. Ninus, ein kriegerischer Fürst, so erzählen 
sie, sammelte die stärksten Jünglinge in seinem Lande 
und übte sie in den Waffen. , Alsdann verband er sich 
mit einem mächtigen König von Arabien und beide 
zogen gegen das reiche Babylon, dessen weichliche
	        
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