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in seinem Lande müde, weil ihre Brüder wiederholt herüber¬
kamen und Tribut forderten, ließ vor Wuth an einem Tage alle
auf der Insel wohnenden Danen ohne Gnade ermorden. Tics
geschah im Jahre 1002. Dadurch zog er sich aber die schwere
Rache ihres Königes Swen zu. Dieser landete mit einem
großen Heere seiner Dänen, vertrieb den Etbclrcd und eroberte
nach langem mörderischen Kampfe ganz England. Jedoch ließ
ihn sein früher Tod nicht zum Genusse seiner Eroberung kom¬
men. Ihm folgte sein Sohn Kannt der Große, ein Zeit¬
genosse Heinrich's II. Dieser suchte nicht durch Gewalt, sondern
durch die Liebe der Unterthanen seine Herrschaft zu behaupten.
Er übte gleiche Gerechtigkeit gegen Sachsen und Dänen und
suchte allen Unterschied unter ihnen aufzuheben. Für Schmeiche¬
leien hatte er kein Ohr. Einst priesen die Höflinge mit unge-
bührendcr Erhebung seine Macht und sagten gerade heraus, er
vermöge Alles. Da setzte siäs der König, um die Schmeichler
zu beschämen, zur Zeit der Fluth an der Meeresküste nieder
und gebot den Wogen, seine Füße nicht zu berühren. Aber die
Wogen schlugen immer näher, so daß der König sich entfernen
mußte. „Sehet/' rief er nun, „mit welchem Unrechte ihr eine
Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur Einer
ist da, der sprechen kann: Bis hieher und nicht weiter! Vor
ihm sinkt alle menschliche Größe in Nichts zusammen."
Fünf und zwanzig Jahre lang behaupteten sich die Dänen
unter ihm und seinen Söhnen in England. Als sie es im
Jahre 1041 wieder verlassen mußten, kam der angelsächsische
Fürst Eduard der Bekenner ans den englischen Thron. Mit
seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alfred's Stamm. Da kam
Wilhelm, Herzog von der Normandie, mit einem trefflichen
Heere von sechzigtauseud Mann nach England, um eine Krone
zu erobern, auf welche er nur sehr entfernte Ansprüche hatte.
Durch die entscheidende Schlacht bei Hastings, die vom Sonnen¬
aufgang bis Untergang dauerte, wurde er Herr des ganzen
Landes. Er erhielt deswegen den Beinamen: der Eroberer.
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