Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

129 
in seinem Lande müde, weil ihre Brüder wiederholt herüber¬ 
kamen und Tribut forderten, ließ vor Wuth an einem Tage alle 
auf der Insel wohnenden Danen ohne Gnade ermorden. Tics 
geschah im Jahre 1002. Dadurch zog er sich aber die schwere 
Rache ihres Königes Swen zu. Dieser landete mit einem 
großen Heere seiner Dänen, vertrieb den Etbclrcd und eroberte 
nach langem mörderischen Kampfe ganz England. Jedoch ließ 
ihn sein früher Tod nicht zum Genusse seiner Eroberung kom¬ 
men. Ihm folgte sein Sohn Kannt der Große, ein Zeit¬ 
genosse Heinrich's II. Dieser suchte nicht durch Gewalt, sondern 
durch die Liebe der Unterthanen seine Herrschaft zu behaupten. 
Er übte gleiche Gerechtigkeit gegen Sachsen und Dänen und 
suchte allen Unterschied unter ihnen aufzuheben. Für Schmeiche¬ 
leien hatte er kein Ohr. Einst priesen die Höflinge mit unge- 
bührendcr Erhebung seine Macht und sagten gerade heraus, er 
vermöge Alles. Da setzte siäs der König, um die Schmeichler 
zu beschämen, zur Zeit der Fluth an der Meeresküste nieder 
und gebot den Wogen, seine Füße nicht zu berühren. Aber die 
Wogen schlugen immer näher, so daß der König sich entfernen 
mußte. „Sehet/' rief er nun, „mit welchem Unrechte ihr eine 
Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur Einer 
ist da, der sprechen kann: Bis hieher und nicht weiter! Vor 
ihm sinkt alle menschliche Größe in Nichts zusammen." 
Fünf und zwanzig Jahre lang behaupteten sich die Dänen 
unter ihm und seinen Söhnen in England. Als sie es im 
Jahre 1041 wieder verlassen mußten, kam der angelsächsische 
Fürst Eduard der Bekenner ans den englischen Thron. Mit 
seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alfred's Stamm. Da kam 
Wilhelm, Herzog von der Normandie, mit einem trefflichen 
Heere von sechzigtauseud Mann nach England, um eine Krone 
zu erobern, auf welche er nur sehr entfernte Ansprüche hatte. 
Durch die entscheidende Schlacht bei Hastings, die vom Sonnen¬ 
aufgang bis Untergang dauerte, wurde er Herr des ganzen 
Landes. Er erhielt deswegen den Beinamen: der Eroberer. 
Weiter'« Weltgesch. n. 17. Aufl. 9
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.