Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

Aber mit dem Lande hatte er noch nicht die Herzen seiner neuen 
Unterthanen erobert. Wiederholt brachen Empörungen aus, und 
diese gaben ihm einen Vorwand, seine Herrschaft mit großer 
Strenge auszuüben. Fast alle alten Einrichtungen, selbst die 
Landessprache, wollte er ausgerottet wissen. Nur nach und nach 
konnten sich die Engländer an die Herrschaft dieses furchtbaren 
Eroberers gewöhnen. Aus der Vermischung der angelsächsischen 
Sprache mit der französischen, welche die Normannen aus Frank¬ 
reich mit herüberbrachten, entstand die jetzige englische Sprache. 
Diese Eroberung war die erste Ursache der großen Na¬ 
tionalfeindschaft zwischen Engländern und Franzosen. Denn weil 
die Normandie ein Lehen des Königes von Frankreich war, und 
ein Vasall keine Eroberung sich zueignen konnte, so behaupteten 
die französischen Könige, England sei ihnen lehenspflichtig. Hier¬ 
aus entspannen sich die vielen Kriege zwischen England und 
Frankreich, die beinahe vierhundert Jahre währten. 
41. Die Kreryziige. 
Mit der Ausbreitung des Christenthumes verbreitete sich 
auch die Liebe zu seiuem Stifter und die Verehrung der Stadt 
und des Landes, wo er geboren ward, lehrte und für das Heil 
der Menschen litt und starb. Schon Constantin ließ, als erster 
christlicher Kaiser, in Jerusalem eine prachtvolle Kirche des h. 
Grabes aufführen; seine Mutter Helena wallfahrtete noch in 
ihrem hohen Alter dahin. Seit der Zeit war Jerusalem nie leer 
von frommen Pilgern, die von heißer Sehnsucht brannten, die 
heiligen Orte zu besuchen, wo einst der Sohn Gottes in mensch¬ 
licher Hülle wandelte; die Stätte zu sehen, wo er gelitten, und 
das heilige Grab, das ihn in seinen Schooß aufgenommen hatte. 
Nirgends war ihre Andacht heißer, nirgends wurde ihr Gemüth 
mehr vom Irdischen hinweg zum Himmlischen erhoben. Hier 
fand der Pilger Trost und Linderung in den Mühen des Lebens,
	        
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