ten, um von der gemachten Beute den Unterhalt derselben be¬
streiten zu können. Auch im Heerbanne dienten die einzelnen
Anführer mit ihren Gefolgen, so daß später die Stärke des
Heeres nur nach ihnen berechnet wurde. Waltete in der Heimath
Frieden, so suchten sie draußen Kampf und Beute. So finden
wir schon zu des Kaisers Augustus Zeiten zahlreiche Germanen
unter dessen Leibwache. Hier war es besonders der römische Sold
und die römische Pracht, gewiß aucff die Eitelkeit dieser rohen
Söhne der Natur, sich in einer glänzenden Stadt geachtet und
geehrt, wohl gar mit Auszeichnung behandelt zu sehen, die selbst
die Söhne der Edelsten vermochte, in Noms Dienste zu treten.
Selbst das Meer und seine Gefahren schreckten den kühnen
Deutschen nicht. Während Griechen und Römer sich in ihren
Schiffen ängstlich an den Küsten hielten, fuhren die Deutschen
in ausgehöhlten Bäumen, deren Einer gegen dreißig Mann
faßte, jubelnd durch die offene See aus Kampf und Bente aus.
Krieg ging über Alles. Selbst ihre Spiele waren kriegerisch.
Luftgefechte und der Schwerttanz waren die Freude der Jugend
und weckten bei den Alten die heiteren Bilder der Vergangenheit.
Zwischen bloßen Schwertern und starrenden Lanzen tanzten die
Jünglinge nackt umher und achteten der Gefahr nicht, die ihnen
von allen Seiten drohete. Laut war dabei der Jubel, frisch die
Freude, und selbst der Greis wurde zum Jünglinge, iudem er
sich unter die lebenslustige Jugend mischte.
Was ihnen so auf Erden als das WünschcnSwcrtheste galt,
glaubten sie auch dereinst in ihrem Himmel, den sie Walhalla
nannten, wieder zu finden. Bei Tage ergötzen sich die Seligen
an der Jagd und an Kämpfen aller Art. So wie der Tag zum
Abende sich neigt, werden die Wunden wie durch eine Zauber¬
kraft wunderbar wieder geheilt. Die Helden versöhnen sich und
setzen sich miteinander zum festlichen Mahle nieder. Aus mäch¬
tigen Hörnern von Auerochsen und aus den Hirnschalen der
Feinde wird der köstliche Meth unter schallendem Jubel im