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49. Schlacht bei Lcgnano (1176). — Friede mit den
Lombarden.
Nicht ohne Mühe brachte der Kaiser zu einem neuen Zuge
über die Alpen ein Heer in Deutschland zusammen. Mit die¬
sem brach er im Jahre 1174 auf, ging über den Berg Cenis
und belagerte Alessandria. Es war Winter, häufiger Regen
durchnäßte den ohnehin sumpfigen Boden. Krankheiten und
Ungemach aller Art schwächten das deutsche Heer. Dennoch
wollte Friedrich von einer Stadt nicht weichen, die ihm zum
Trotze war erbaut worden. Sieben Monate lag er vor ihren
Wällen; da kam die Nachricht, ein großes lombardisches Heer
sei im Anzuge. Der Kaiser mußte mit seinen erschöpften Trup¬
pen so schnell die Belagerung aufheben, daß er sein Lager den
Flammen preisgab.
Dieser mißlungene Versuch schlug jedoch den Muth und
die Hoffnung des Kaisers nicht darnieder; denn er erwartete
noch den Zuzug mehrerer deutschen Fürsten, vor allen aber
Heinrich des Löwen, seines tapfersten Waffengcführten in den
früheren Feldzügen. Mehrere Fürsten kamen auch, nur der
Löwe nicht. Dieser hatte der alten Klagen noch nicht vergessen,
die sein Haus gegen die Hohenstaufen führte. Friedrich, dem
in dieser Noth Alles an dem Beistände des mächtigen Herzoges
lag, lud ihn zu einer Unterredung ein, und Heinrich begab sich
wirklich mit seinem Gefolge nach Chiavenna am Comer-Sce.
Hier erinnerte ihn der Kaiser an die vielen Beweise von
Freundschaft und Liebe, die er ihm gegeben, an die Länder, die
er ihm zugewandt hatte, und bat und flehete, er möge ihn in
diesem verhängnißvollen Augenblicke, wo des Vaterlandes Ehre
auf dem Spiele stehe, nicht verlassen. Umsonst! der stolze
Löwe blieb ungerührt. Zuletzt warf sich ihm der Kaiser sogar
zu Füßen und umfaßte flehend die Kniee des Unerbittlichen.
Auch diese Demüthigung beugte des Stolzen Sinn nicht. Da
nahete sich dem Kaiser würdevoll seine Gattin und sprach:
„Lieber Herr, stehe aus! Gott wird dir Hülfe leisten, wenn