Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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beide Parteien zu milderen Gesinnungen gebracht. Im Jahre 
1183 kam deshalb zu Kostnitz ein vollständiger Friede zu Stande. 
Darauf zog der Kaiser zum letzten Male, aber friedlich nach 
Italien und wurde von den Lombarden überall mit Jubel em¬ 
pfangen. Auch mit dem Könige der Normannen in Unteritalien, 
welcher die welfische Partei fortwährend unterstützt hatte, söhnte 
er sich aus. Seinen Sohn und Nachfolger Heinrich vermählte 
er sogar mit der normannischen Prinzessin Constantia, der 
Erbin von Neapel und Sicilien. Erst diese Verbindung schien 
ihm die Größe des hohenstaufifchcn Hauses fest zu begründen; 
sie war aber, wie wir in der Folge sehen werden, die Ursache 
des Unterganges desselben. 
‘ 50. Friedrichs Kreuzzug und Tod. 
Unter so vielen Stürmen, die Friedrich's Leben fortwäh¬ 
rend bewegt hatten, war er bereits zum Greise geworden. Jetzt, 
am Abende des Lebens, widmete er sein Schwert der Sache 
Gottes. Saladin, der Sultan von Aegypten, ein junger kühner 
Held, breitete damals feine Eroberungen unaufhaltsam nach 
allen Seiten aus. Er eroberte Syrien, drang siegreich in Pa¬ 
lästina ein, belagerte Jerusalem und eroberte es nach kurzem 
Widerstände im Jahre 1187, nachdem es achtundachtzig Jahre 
in den Händen der Christen gewesen war. Er ließ das goldene 
Kreuz von der Kirche des heiligen Grabes hinabstürzen und 
als Siegeszeichen an den Chalifen von Bagdad schicken. Uebri- 
gcus aber bewies der Mohainmedaner Saladin bei dieser Ero¬ 
berung weit mehr Menschlichkeit, als früher die Christen. Die 
Nachricht dieses Verlustes erregte die größte Bestürzung, die 
größte Trauer in der ganzen Christenheit. Der Papst starb 
vor Betrübniß. Sein Nachfolger forderte alle christlichen Für¬ 
sten und ihre Völker auf, die heilige Stadt zmn zweiten Male 
den Händen der Ungläubigen zu entreißen. Es entstand wie¬ 
der eine allgemeine Bewegung; überall wurde gerüstet, von der 
Meerenge Messinas bis über die Belte.
	        
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