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fallen, ober hatten ihn verlassen. In Italien verlor er eine
bedeutende Schlacht bei Parma; Enzio, sein liebster Sohn,
wurde von den Einwohnern Bolognas gefangen. Innerer Gram
nagte an seinen Kräften; besonders lag der kirchliche Fluch schwer
aus seinem Herzen. Im Jahre 1250 ries endlich der Tod den
lebensmüden Kaiser von seiner stürmischen Laufbahn ab.
54. Konrad IV. (1250—1254). — Zeit des Interregnums.
Antergang der Hohenstaufen (1268).
Nach des Kaisers Tode mußte sein Sohn, Konrad IV., den
hartnäckigen Kampf in Italien fortsetzen. Der Bannfluch des
Vaters verfolgte auch ihn. Er starb schon nach vier Jahren
(1254) und zwar in Apulien und hinterließ einen erst zwei¬
jährigen Sohn, Konradin. Zwei Jahre später starb auch sein
Gcgenkönig Wilhelm von Holland. Dieser hatte fast gar kein
Ansehen in Deutschland genossen. Ein Bürger ans Utrecht warf
einst sogar mit Steinen nach ihm, ein anderer plünderte seine
Gemahlin auf offener Straße ans. Auf einem Feldzuge gegen
die Friesen blieb er mit seinem Pferde in einem Sumpfe stecken
und wurde von den herbeieilenden Bauern erschlagen (1256).
Das Interregnum in Deutschland (1256—1273).
— Das kaiserliche Ansehen war bereits so tief gesunken, daß
kein deutscher Fürst die Krone verlangte. Jeder wollte lieber
im ungestörten Genusse seiner Erblünder bleiben und diese ans
Kosten des Reiches mit andern bereichern. Die neue Wahl sollte
ihnen eine willkommene Erwerbsquelle werden, und Jeder war
gesonnen, seine Wahlstimme nur um hohen Preis zu verkaufen.
Ihre Boten wanderten fleißig hin und her und mäkelten hin¬
über und herüber; allein eS kam zu keinem gemeinsamen Be¬
schluß. Die Herren blieben unschlüssig und getheilt. Keiner
trauete dem Anderen. Jeder verfolgte im Stillen den eigenen
Vortheil. Da fielen endlich die Wahlfürsten auf den unwür-
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