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theile ihr Grab fanden; so blieben dennoch ihre Züge für die
Bildung und Veredelung Europas von überwiegendem Nutzen.
Durch sie erst ward den Abendländern das ihnen noch unbe¬
kannte Morgenland mit allen seinen reichen Erzeugnissen auf¬
geschlossen. Der Anblick der blühenden Städte umher, das heitere
Leben in Künsten und Wissenschaften, in welchen die Morgen-
länder den Abendländern weit zuvor geeilt waren, regte wunderbar
ihren Geist auf und reizte zur Nachahmung. Mit neuen Ge¬
danken, neuen Entwürfen in der Seele kehrten sie in ihre Heimath
zurück; was sie dort Schöucs und Vortreffliches gesehen hatten,
suchten sie auch hier einzuführen. Handel und Gewerbesteiß
erhielten durch die Verbindung mit dem Morgenlande neuen
Schwung; durch sie erhoben sich mehrere Städte aus ihrer
früheren Dunkelheit zu einem nie gesehenen Glanze. Blühende
Städte erhoben sich an Italiens Küsten. Venedig, die Königin
des Meeres, handelte mit zweihundert Schissen; Freistaaten ge¬
diehen, welche an den Zauber des griechischen Staatenlcbeus
erinnern. Reichthum durch Handclserwerb weckte das Streben
nach Genuß und Anmuth des Lebens. Die herrlichsten Erzeug¬
nisse des Morgenlandes brachten die Kreuzfahrer mit in ihre
Heimath zurück, manche von denselben verpflanzten sie sogar auf
vaterländischen Boden. Und was noch weit wichtiger ist, die
Kreuzzüge besonders legten den Grund zur Ausbildung und Ver¬
edelung der einzelnen Stünde der bürgerlichen Gesellschaft. Fast
alles, was bei den abendländischen Völkern früher nur keimte
und sproßte, trat nunmehr in voller Blüthe hervor. Es mag
deshalb hier der passende Ort sein, einen Ruhepunkt in der
Geschichte zu machen und eine Schilderung des Mittelalters
überhaupt folgen zu lassen, aus welcher zugleich der Einfluß der
Kreuzzüge klarer hervortreten kann.
57. Das Ritterthum im Mittelalter.
Anfänglich bestanden die Heere der Deutschen, wie auch der
meisten übrigen Völker Europas, größtenthcils aus Fußgängern.