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halten, in Frankreich aber vor den Thoren auf freiem Felde.
Der Platz dazu war mit doppelten Schranken umgeben. Rings-
umher erhoben sich die Sitze der Zuschauer. Besonders pracht¬
voll waren die Sitze für die Fürsten, für die Edelfrauen und
andere angesehene Personen.
An dem festgesetzten Tage füllten sich früh alle Plätze mit
Zuschauern, die an Pracht und Aufwand einander zu überstralen
suchten. Die alten Geschichtschreiber erzählen recht ergötzlich von
dem großen Pompe bei diesen Aufzügen, von dem heftig schö¬
nen Schmucke der Frauen, von den herrlichen Schaubühnen
und Zelten. Das Schmettern der Trompeten und das Wirbeln
der Pauken verkündete die Ankunft der Ritter. Auf schnau¬
benden Rossen, in stralender Silberrüstung, mit wehenden Helm-
büschen ritten sie in stattlichem Zuge paarweis in die Schranken.
Hier hielten sie. Nun war Alles Erwartung, Alles Ungeduld.
Ein Herold kündigte das Lanzenstechen an und rief mit lauter
Stimme diejenigen bei Namen auf, welche sich zuerst gegen ein¬
ander versuchen sollten.- Zuweilen erschien auch wohl ein Ritter
mit geschlossenem Nisir, der unbekannt bleiben wollte bis zu
Ende des Festes. Ein solcher wurde aufgerufen nach seinem
Wappenschilde, z. B. Löwenritter, Drachenrittcr. Doch mußte
er zuvor unter dem Siegel der Verschwiegenheit den Kampf¬
richtern seinen Namen angegeben haben, damit kein unritterlicher
Mann sich zudräuge. Trompeten gaben das Zeichen zum An¬
griffe. Und auf ihren Schall tummelten die beiden Gegner ihre
Rosse und sprengten mit eingelegter Lanze in vollem Galopp
gegen einander los. Die Spitze stand über des Pferdes linkem
Ohr hinaus, das Ende des Schaftes hielten sie fest unter dem
Arme. Wer gut traf und selbst fest im Bügel war, warf durch
den gewaltigen Stoß seiner Lanze den Gegner entweder aus
dem Sattel, oder er zersplitterte seine Lanze an dem stählernen
Brustharnische. Beides galt als Sieg. Denn blieb die Lanze
des Gegners unversehrt, so war das ein Zeichen, daß er gar
nicht oder doch nur schlecht getroffen hatte. Oft auch vertauschte