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Geschlecht der Merovinger nicht mehr vermißt; und nur die
altväterliche Achtung vor dem Königstamme, die wir bei allen
Germanen finden, konnte die Schmach erdulden, die letzten
kümmerlichen Zweige desselben noch mit der Königswürde geschmückt
zu sehen.
Für ein solches Geschenk war der neue König dem päpst¬
lichen Stuhle nicht undankbar. Damals breiteten die kriegerischen
Longobardcn unter ihrem Könige Aistulf ihre Herrschaft aus
über das mittlere Italien. Schon war die ganze römische Land¬
schaft erobert, und Rom selbst bedroht; da wandte sich der Papst
Stephan II. in eigener Person an Pipin, den Frankenkönig
(754). Dieser zog darauf nach Italien, besiegte den König Aistulf
und gewährte ihm auf die Fürbitte des Papstes den Frieden,
unter der Bedingung, daß er alles der römischen Kirche geraubte
Eigenthum ihr zurückstellen und sie nicht mehr beunruhigen wolle.
Aber kaum war Pipin zurückgekehrt, so erneuerte Aistulf treulos
die Feindseligkeiten, verwüstete das römische Gebiet mit Feuer
und Schwert und belagerte Rom. Da beschwur der Papst
Stephan den König und das Volk der Franken im Namen des
h. Petrus, sie möchten der schwer bedrängten Kirche und der
Stadt Rom doch zu Hülfe kommen. Und sogleich brach Pipin
mit großer Heeresmacht wieder nach Italien auf, besiegte den
Aistulf und nöthigte diesen zur Abtretung des zuletzt eroberten
Landes, wozu Ravenna mit dem ganzen Eparchat und andere
zwanzig Städte gehörten, au den Papst. Der Abt Fulrad nahm
für Pipin das eroberte Gebiet vom Könige Aistulf in Empfang
und legte die Schlüssel dieser Städte sammt der Schenkungsur¬
kunde Pipin's auf dem Grabe des h. Petrus nieder. Die
Schenkung lautete nach der Weise jener Zeit auf den Namen
des h. Petrus, des Fürsten der Apostel, und auf alle seine Nach¬
folger für ewige Zeiten. Das ist die feierliche Begründung des
Kirchenstaates im Jahre 755, welcher darum noch bis auf diesen
Tag xatrimonluln 8t. ?etri (das Erbe des h. Petrus) genannt
wird. Der fränkische König erschien von nun an als der bevor¬
zugte Schutz- und Schirmherr der Kirche.