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Durch die Unterwerfung der Sachsen waren die Milzen
im östlichen, und die Normannen im nördlichen Theile gefähr*
liche Nachbarcn des fränkischen Reiches geworden. Sie machten
wiederholte Einfälle, raubten und plünderten und verschwanden
dann eben so schnell wieder, wie sie erschienen waren. Karl
zog zuerst gegen die Milzen, die um die Havel und Spree
wohnten und ein Zweig jenes großen Volkstammes waren, den
wir Slaven nennen. Er schlug sie und bauete, um ihren Raub¬
zügen den Mcg zu sperren, eine feste Burg an der Saale, eine
andere an der Elbe. Aus jener ist Halle, aus dieser Magde¬
burg, d. i. mächtige Burg, entstanden. In der Folge verloren
sich die slavischen Völker überhaupt mehr und mehr unter die
Deutschen; nur die in den Elbegegcnden behielten lange ihre
Eigenthümlichkeiten. Nirgends aber, wo einmal die Deutschen
herrschten, konnten jene auch nur ihre persönliche Freiheit retten.
Sie wurden Leibeigene und Hörige, so daß der Name Slave oder
Sklave allein schon das Verhältniß der völligen Untcrthänigkeit
bezeichnete, fast wie im alten Sparta der Name Heloten.
Der letzte bedeutende Feldzug galt die Normannen im heu¬
tigen Dänemark und Norwegen, ein Volk deutscher Abkunft und
deutscher Kraft, welches damals wegen seiner kühnen Seeräube¬
reien und plötzlichen Ueberfülle der allgemeine Schrecken Europas
war. Auch sie mußten sich vor dem Schwerte Karl's demüthigen.
Ihr König Henning mußte die Eider als Grenze seines und
des Frankenreiches anerkennen. Karl des Großen Reich erstreckte
sich damals von der Tiber bis an die Eider, vom Ebro in Spa¬
nien bis an den Kanal und die Nordsee, und vom atlantischen
Meere bis an die Elbe, und die Naab in Ungarn.
Der Ruf so vieler und so großer Siegesthaten verbreitete
sich weit über die Grenzen Europas hinaus. Ueberall wurde
Karl's Name mit Ehrfurcht und Bewunderung genannt. Fremde,
weit entfernte Könige suchten seine Freundschaft, schickten Ge¬
sandte an ihn und ehrten ihn mit Geschenken. Das größte
Aufsehen erregte die Gesandtschaft, welche Harnn al Ra-