Full text: [Geschichte des Mittelalters] (Theil 2)

viel Raum geben, und daß anschauliche Partieen aus der Kulturge¬ 
schichte, namentlich wenn sie biographisch gegeben werden können, recht 
wobl schon im Elementarkurs des Geschichtsunterrichts an ihrer Stelle sind. 
Seitdem scheint man aber in's andere Extrem gerathen zu wollen, da man schon 
dem Anfänger zumuthet, politische Verfassungen und Kulturverhältnisse zu studi- 
ren, welche ein Sekundaner und Primaner nicht ohne Anstrengung sich klar macht. 
Für das Alter von 8 —10, resp von 9—12 Jahren, sind es aber ganz 
besonders die großen Persönlichkeiten (auch die Heroen der Sage gehören in den 
propädeutischen Kurs), deren Heldengestalt mit Flammenzügen in das Gemüth des 
Schülers sich einschreibt und zum unverlierbaren Eigenthum der Seele wird. 
Hier sind die Grundsäulen, die zuerst aufgerichtet werden müssen, damit man 
nachher um so sicherer und bequemer das kulturgeschichtliche Fachwerk einreihen 
möge. „Jugendgeschichten", sagt der Verfasser a. a. O., „müssen dramatisches 
Leben haben! Macht immer ein Kapitel über das Ritterthum im Mittelalter, 
aber unterlaßt nicht, die Gestalten eines dü Guesclin, Bayard und Götz von 
Berlichingen in lebendiger Handlung vorzuführen Wenn ihr blos von der 
Hansa sprecht, so bleiben das trockene Notizen; aber diese werden lebendig, 
wenn sie sich an die Anschauung eines Wullenweber knüpfen." 
> 
Chr. Oeser, 
Kurzer Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte 
für Töchterschulen und zum Privatunterricht für das weibliche Geschlecht. 
Fünfte, durchaus verbesserte Auflage. 8. ' 141/2 Bogen, geh. 10 Ngr. 
Die vorliegende Ausgabe wurde gleichfalls vom Herrn Prof. G. Weber 
in Heidelberg durchgesehen, womit die Gewähr einer vorzüglichen Bearbeitung 
gegeben ist. Eine flüchtige Vergleichung mit den früheren Auflagen wird dar- 
thun, daß darin wesentliche Verbesserungen stattgefunden haben, ohne daß jedoch 
der Charakter des Merkchens im Ganzen geändert worden wäre. Bei einem 
Abriß der Weltgeschichte in ihren großen und allgemeinen Erscheinungen sind drei 
Erfordernisse zu beachten: zuerst, daß die kurzen Angaben möglichst genau und 
zuverlässig seien, damit dem Gedächtnisse nichts Irriges und Entstelltes einge¬ 
prägt werde; sodann, daß die Erzählung in eine gefällige, die Phantasie und das 
Interesse fesselnde Form gekleidet sei, und endlich, daß die Anordnung und Her¬ 
vorhebung der einzelnen geschichtlichen Ereignisse und Persönlichkeiten mit poeti¬ 
schem Sinn, mit richtigem Takt und mit Berücksichtigung des mehr für Indivi¬ 
dualitäten und Handlungen, als für Ideen und Zustände empfänglichen Geistes 
geschehe, und diese drei Momente wurden bei der Revision in's Auge gefaßt. 
Druck der Hofbuchdruckerei in Altenburg. 
InternatFonaffs 
& Merer.) 
Sefefb'idhFnstitut
	        
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