fullscreen: Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Großen Krieges (H. 2)

— 5 — 
freundliche Geister. Auch weibliche GottgestalLen gab es in 2Mb, Feld und 
Bergen (Jdisen), auch im Wasser (Nixen). 
Den Göttern waren die Wochentage geheiligt: der Sonntag der Sonne, 
der Montag dem Monde, der Dienstag dem Ziu, der Mittwoch dem Wotan, 
der Donnerstag dem Donar, der Freitag der Frouwa (Freia), der Samstag 
keinem besonderen Gotte. Als große religiöse Feste wurden die beiden 
Sonnwendfeste (später Johannistag und Christtag) und das Frühlingsfest 
(Ostern) gefeiert. 
n. Die Stämme der alten Germanen und ihr erstes Auftreten 
in der Geschichte im Kampfe mit den Römern. 
Die Germanen hatten um die Zeit, da Jesus Christus geboren ward, 
das Gebiet des deutschen Landes von heute vom Rheine bis zur Weichsel 
und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee inne. Am Rheine und der 
Donau waren sie Nachbarn des Römerreichs; östlich von ihnen saßen die 
Stämme der Sarmaten oder Slawen in den weiten Ebenen, die von den 
großen russischen Strömen durchzogen werden. 
Die Zahl der germanischen Völkerstämme war groß; es genügt, wenn 
wir die bedeutendsten hervorheben. 
Die Friesen wohnten am Nordmeere, die Angeln im heutigen Holstein 
und Schleswig, die Sugambrer im rheinischen und westfälischen Berglande, 
die Cherusker*) um den Harz, die Chatten im hessischen Berglande, die 
Hermunduren in Thüringen. Die Langobarden, die Semnonen oder 
Sweben, die Burgundionen, die Wandalen saßen östlich von der Elbe. 
Die Markmannen wohnten ursprünglich am Oberrhein, an der Römer¬ 
grenze; sie wanderten nachher nach Böhmen aus. 
Die Goten, das größte Volk, saßen um die untere Weichsel, fingen 
aber bald an, sich gegen Süden und Osten auszudehnen. 
Die Germanen waren durch mancherlei Ursachen genötigt worden, ihre 
Sitze in Norddeutschland zu verlassen und nach Süden vorzudringen. Ein¬ 
mal war es die wachsende Zahl der Bevölkerung, die sie zwang, sich aus¬ 
zudehnen; das andere Mal waren es die Meeresstuten, die ins Land hinein 
schlugen, es überschwemmten und die Stämme aus ihren Wohnsitzen auf¬ 
scheuchten. Mehrere Male strömten germanische Völker über die Grenzen 
des Römerreichs nach Gallien (Frankreich) und Italien. Sie fanden aber 
durch das Schwert der Römer ihren Untergang. Dennoch versuchten sie 
immer und immer wieder auszuwandern. 
Kaiser Augustus, der zur Zeit Christi regierte, beschloß, da das An¬ 
drängen der Germanen gegen die Nordgrenze nicht nachließ, jene endgültig 
zu unterwerfen. 
Er ernannte seinen jungen kriegskundigen Stiefsohn Nero Claudius, 
genannt Drusus, zum Feldherrn, und dieser suchte drei Jahre hintereinander 
das Germanenland mit Feuer und Schwert heim. 
*) Cherusker, Chatten — das ch als Kehllaut sprechen; nicht Kerusker und Kalten, 
lieber Herusker und Hatten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.