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Herzog und Fürst Karlmann und König
Ratchis gehen in's Kloster.
(747 — 749.)
K'a r l m a n n, Herzog und Fürst der Franken,
faßte im Fahre 746 einen ganz sonderbaren Ent¬
schluß; er begab sich nämlich, nachdem er in Nom
gewesen war, und sich hier vom Papste ZachariaS
den Segen hatte ertheilen lassen, nebst seinem
Sohne, im Fahre 747, in's Kloster Monte Cas-
sino, indem er sich so dem frommen Mönchsleben
widmete. — Natchis, König der Longobarden,
hielt die dem Papste zugesicherte Freundschaft, wie
sie vor ihm Luitprand demselben gelobt und un¬
verbrüchlich gehalten hatte, nur fünf Fahre. Nun
fiel er in das Gebiet des Papstes ein und bela¬
gerte Perusia, um es zu erobern. Dann aber
wollte er sich auch der übrigen Städte bemächti-
gen. Aber auch dießmal überwand sich der hei¬
lige Vater Zacharias, sich in Begleitung der Geist¬
lichkeit Rom's in's Lager vor Perusia zu begeben,
und so dem Ratchis einen Besuch abzustatten.
Ratchis ward überrascht, ja von den geistreichen
und gottesfürchtigen Worten, die Zacharias sprach,
und womit er ihm das Gewissen schärfte, so er¬
griffen, daß er sogleich die Belagerung aufhob und
in Frieden heimzog. Fa Ratchis entsagte seiner
hohen Würde als König, und ließ es zu, daß, im
Fahre 749, sein Bruder Aistulph an seiner