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eure Landschaft ansieht. DaS Auge wird erfreut, das Herz alls¬ 
gedehnt, das Gemüth erheitert; eine unmittelbare Wärme scheint uns 
anzuwehen. 
Wenn nun diese Farbe, in ihrer Reinheit und hellem Zustande 
angenehm und erfreulich, in ihrer ganzen Kraft aber etwas Heiteres 
und Edles hat; so ist sie dagegen äußerst einpfindlich und inacht eine 
fthr unangenehme Wirkung, wenn sie beschmutzt oder einigermaßen 
ws Minus gezogen wird. So hat die Farbe des Schwefels, die 
ins Grüne fällt, etwas Unangenehmes. 
Wenn die gelbe Farbe unreinen und unedlen Oberflächen mit¬ 
getheilt wird, wie dein gemeinen Tuch, dem Filz und dgl., worauf 
sie nicht mit ganzer Energie erscheint, entsteht eine solche unangenehme 
Wirkung. Durch eine geringe und unmerkliche Bewegung wird der 
schöne Eindruck des Feuers und Goldes in die Empfindung des Kö¬ 
nigen verwandelt und die Farbe der Ehre und Wonne zur Farbe 
der Schande, des Abscheus und Misbehagens umgekehrt. 
Rothgelb. 
Da sich keine Farbe als stillstehend betrachten läßt, so kann man 
das Gelbe sehr leicht durch Verdichtung und Verdunklung ins Röth- 
liche steigern und erheben. Die Farbe wächst an Energie und er¬ 
scheint iln Nothgelben mächtiger und herrlicher. 
Alles, was wir vom Gelben gesagt haben, gilt auch hier, nur 
im hohem Grade. Das Rothgelbe giebt eigentlich dein Auge das 
Gefühl von Wärme und Wonne, indem es die -Farbe der Hähern 
Glut, so wie den mildern Abglanz der untergehenden Sonne reprä¬ 
sentiert. Deswegen ist sie auch bei Umgebungen angenehm und als 
Kleidung in mehr oder mindern: Grade erfreulich oder herrlich. Ein 
kleiner Blick ins Rothe giebt dein Gelben gleich ein ander Ansehen, 
und wenn Engländer und Deutsche sich noch an blaßgelben Hellen 
Lederfarben genügen lassen, so liebt der Franzose das ins Noth ge¬ 
steigerte Gelb, wie ihn überhaupt an Farben alles freut, was sich 
uns der activen Seite befindet. 
Gelbroth. 
Wie das reine Gelb sehr leicht in das Rothgelbe hinübergeht, 
so ist die Steigerung dieses letzten ins Gelbrothe nicht aufzuhalten. 
Das angenehme heitere Gefühl, das uns das Rothgelbe noch gewährt, 
steigert sich bis zum unerträglich Gewaltsamen im hohen Gelbrotheu. 
Die active Seite ist hier in ihrer höchsten Energie, und es ist 
kein Wunder, daß energische, gesunde, rohe Menschen sich besonders 
un dieser Farbe erfreuen. Man hat die Neigung zu derselben bei 
wilden Völkern durchaus bemerkt. Und wenn Kinder, sich selbst über¬ 
essen, zu illuminieren anfangen, so werden sie Zinnober und Men¬ 
nig nicht schonen. 
Man darf eine vollkommen gelbrothe Fläche starr ansehen, so 
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