Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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verteidigt er ihn zuweilen mit Aufopferung seines eignen Lebens. Überaus groß ist 
die Wachsamkeit des Hundes, und nicht das leiseste Geräusch entgeht seinem Ohr. — 
Bemerkt er etwas Verdächtiges, so weckt er durch sein lautes Gebell den Hausherrn, 
und Diebe oder Bettler bekommen nicht selten sein scharfes Gebiß zu fühlen. Wegen 
seiner Wachsamkeit eignet sich der Hund auch besonders zum Hüten des Viehes. 
3. Die Klugheit und KelehrigKeit des Hundes, besonders des Pudels, ist 
weltbekannt. Er lernt auf den Hinterbeinen tanzen und durch den Reif springen. Er 
sucht das Verlorene und trägt seinem Herrn den Stock im Maule nach. Auch geht er 
mit dem Korbe zum Fleischer und holt seiner Herrin Fleisch und Wurst. Sogar Über¬ 
legung zeigt er in gewissen Fällen. Ein Hundefänger hatte einstmals alle Hunde der 
Stadt, die ohne Maulkorb umherliefen, aufgefangen und in eine Scheune gesperrt. 
Kaum war er fort, als ein Mitgefangener Pudel sich auf die Hinterbeine stellte, die 
Klinke aufdrückte und die gefangene Schar in Freiheit setzte. Einem Müller- zeigte 
einst sein Hund an, daß seine Tochter in den Bach gefallen sei, und in Warschau 
sprang ein Hund von der Brücke in den Strom, um ein kleines Mädchen den Wellen 
zu entreißen. 
4. Die WernhurdiuerHuude. Ein wunderbares Beispiel von der Klugheit 
und dem edlen Opfermute derHunde liefern uns die Bernhardinerhunde, welche in dem 
Hospiz des St. Bern¬ 
hard in der Schweiz 
gehalten werden. Die 
Mönche dieses Klo¬ 
sters machen sich bei 
schlimmem Wetter 
ans, um von Lawinen 
verschüttete oder er¬ 
starrte Wanderer auf¬ 
zusuchen, wobei ihnen 
dann ihre Hunde die 
nützlichsten Dienste 
leisten. Letztere tra¬ 
gen ani Halse ein 
Körbchen mit Nah¬ 
rungsmitteln und 
einer Flasche Wein. 
Haben sie einen Ver¬ 
unglückten ausgewit¬ 
tert, so scharren sie 
ihn aus dem Schuee 
hervor und melden 
ihn eiligst bei den 
Mönchen. Der be¬ 
rühmteste unter ihnen 
war Barry, der mehr 
als 40 Menschen das 
Leben rettete. Einst 
£5uruTe vom Sf. üiemsiarts. wußte er einen auf¬ 
gefundenen Knaben 
zu bewegen, sich auf seinen Rücken zu setzen. Erfreut trug er ihn zum Kloster, 
zog an der Klingel, übergab den Mönchen den Findling und eilte sogleich aufs neue 
zum Suchen fort.
	        
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