Full text: Lehrbuch der neuesten Erdkunde

104 Mitteleuropa. 
§ 2. Boden und Gebirge. 
Der Boden der Provinz ist mehr gebirgig, als eben, da¬ 
bei aber reich an lieblichen Thälern und romantischen 
Gegenden. Nur der Distrikt nördl. von Aachen zeigt aus¬ 
gedehnte Ebenen und üppigen Fruchtboden. Die vorzüglich- 
'sien Gebirge der Provinz sind 
a) rechts dem Rhein: 1) das Siebengebirg, auf der 
Grenze von Cleve-Berg und Niederrhein; 
2) ein Theil des Westerwaldes, der aus dem Nassauischen 
herein streicht, aber dort seine rauhesten Theile hat; 
t>) links dem Rhein: Z) der hohe Veen, eine öde Hoch¬ 
fläche, und Fortsetzung der Ardennen, 
4) die rauhe Eifel, ein östl. Arm des hohen Veen mit 
erloschenen Vulkanen; endlich 
5) der Hundsrück, zwischen der Mosel und Nahe, der mit 
den Vogesen zusammenhängt, und stark bewaldet ist. 
§. 3. Flüsse und L a n d s e e n. 
Hauptstrom der Provinz ist der Rhein, der lange die 
Grenze gegen Nassau bildet, und nach Cleve-Berg abfließt. 
Sein größter Nebenfluß rechts ist die Wied, links aber 
die Mosel, die in Frankreich an den Vogesen entspringt, und bei 
Koblenz in den Rhein fällt. 
Mir der M o sc l vereinigen sich links: die Sure, welche die Pro¬ 
vinz lange gegen Luxemburg abgrenzt, und rechts: die Saar, 
die von den Vogesen kommt. — Den Westen der Provinz durch¬ 
fließt die Roer, ein Nebenfluß der Maas. 
Canäle und Landseen sind nicht vorhanden; wohl aber 
trifft man in der Eifel Wasserbecken voll süßen klaren Was¬ 
sers und von beträchtlicher Tiefe, welche an der Stelle von ehe¬ 
mals eingesunkenen, und zu runden Vertiefungen gewordenen Kra¬ 
ters dieses vulkanischen Gebirges entstanden sind. 
H. 4. Clima und Produkte. 
Die Luft ist allenthalben rein und gesund, nur im Gebirge, 
besonders in der Eifel und im waldigen Hundsrück ist sie 
rauh, und der Winter lang und streng. Am lieblichsten 
sind die Gegenden am Rhein und an der Mosel. 
Hauptnahrungszweige sind Ackerbau undViehzucht, 
Obst^und Weinbau, und einträglicher Bergbau, besonders 
auf Steinkohlen, Blei und Eisen. Auch erhält man eine 
Menge Flachs, Tabak und Hopfen, sehr viel Torf, schöne 
Pfeifen- und Töpfererde, und den zu wasserdichten Gebäu¬ 
den unentbehrlichen Tr aß. 
Die warmen Bader in Aachen, und die blühende In¬ 
dustrie in Bereitung von feinem Tuch und Kasimir, von Leder, 
Leinwand, Gußwaaren r'c. sind allbekannt. Die schiffbaren 
Flüsse und die herrlichen Kunststraßen befördern den Handel. 
§.5. E i n t h c i l u n g. 
Die Provinz Niederrhein zerfällt in die drei RegierungS-
	        
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