Einleitung. 3
An merk. Wer eine solche Erfahrung noch nicht
gemacht hat, wie sie denn auf dem Lande, woBaume,
Gebäude und Berge die weite, freie Aussicht hindern,
höchst selten zu machen rst; der kann sie durch eine
Figur auf der Tafel oder dem Papiere sich deutlich
vorstellen. Man beschreibe einen Bogen etwa von
ço° und zeichne an das eine Ende desselben einen
Berg oder Thurm, und an das andere Ende ein Schiff,
beide höchstens von der Höhe bes Bogens, und senk¬
recht auf den Mittelpunkt, aus welchem der Bogen
gezogen rst. Nun ziehe man eine gerade Linie von
der Spitze des Thurms durch den erhabensten Theil
des Bogens. Sind beide nur von der Höhe des Bo»
gens, oder kleiner (von dessen Basis angerechnet): so
wird die Linie über die Spitze des Schiffes hinlaufen,
und das Schiff ist vom Thurme nicht zu sehen. Um
darzustellen, wie eS bei seiner Annäherung, vom
Thurme immer weiter herab, sichtbar wird, zeichne
man dasselbe Schiff, so oft man will, den Bogen auf»
wärts; die Linie wird es immer tiefer herab durch¬
schneiden, oder es wird von dem Thurme herab im¬
mer mehr von demselben zum Vorschein kommen, bis
es auf dem höchsten Punkte des Bogens dem Beob¬
achter im Thurme ganz in die Augen fällt. — An¬
dere Beweise sind der Erdschatten, den man bei ge¬
wissen Gelegenheiten wahrnimmt, die Umschiffungen
der Erde, wo ein Schiff bei einem z. B. immer östli¬
chen Lauf endlich doch auf den Punkt zurückkehren
kanrr, von dem es ausgieng, da es sich, wenn die Erde
«ine Fläche wäre, immer weiter davon entfernen
müßte u. s. w.
§• 3- Größe der Erde.
Die Bestimmung der Größe der Erde ist schon
mehrern Schwierigkeiten unterworfen ; doch a,lch hier hel¬
fen uns die Reisen. Um den Umfang der Erde zu berech¬
nen» darf man nur die Größe eines Grades irgend eines
Meridians wissen. Aber wie kann man diese finden l
Woher weiß man, daß man auf einem Meridian einen
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