Full text: Fremde Länder und Völker

Brunnen anzulegen, sind sie sehr geschickt, und in der 
Hauptstadt des Reiches sind sie als gute Kuchenbäcker 
bekannt und gesucht. Zhre Saffianfabriken sind be- 
rühmt, und es fehlt in ihrem Lande nicht an Anstalten 
zum Unterricht. In der größten Stadt Albaniens, in 
Janina, sind berühmte griechische Schulen. 
Die Albanier stammen von einem Volke ab, web 
ches im Alterthume durch Kunst, Wissenschaft und Tapfer¬ 
keit so hohen, ja den höchsten Ruhm errungen hat, von 
den Griechen, deren herrliche Sprache einst die allge- 
meine Sprache aller gebildeten Völker war; daher ist 
ihnen noch ein gewisser Stolz eigen geblieben, und ein 
unüberwindlicher Widerwille gegen die türkische Herr¬ 
schaft, der aber auch von den türkischen Befehlshabern 
und Statthaltern (Pascha's) beständig durch die grau¬ 
samsten Bedrückungen genährt und gereizt wird. Das 
harte Zoch hat diese, einst so kraftvolle und geistreiche 
Nation, tief herabgcwürdigt, so daß man kaum noch ei¬ 
ne Spur des altgriechischen Geistes an den Neugriechen 
entdecken kann; selbst die griechische Sprache ist gänzlich 
auegeartet. Der heutige Grieche ist unwissend, furcht¬ 
sam, abergläubisch, betrügerisch, ungefällig, träge und 
arm, ausgenommen etwa in Konstanrinopel und einigen 
großen Handelsstädten. Eine Mischung von Stolz und 
knechtiscber Demuth macht jeht einen Hauptzug in dem 
Charakter der Griechen aus, und die beständigen Be¬ 
drückungen ihrer Beherrscher machen sie in einem hohen 
Grade argwöhnisch, und flößen ihnen eine Zurückhab
	        
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