3. Du Wind! Mein alter Spielgesell!
Wir sangen um die Wette hell
Im grünen Gotteshaus!
Nun singst du, alter Freund, allein;
Mir rostete die Stimme ein
Im hohlen Weltgebraus!
4. Du Wind! Küss' mir die Blumen all
Und grüße schön Frau Nachtigall,
Sie soll sich rüsten bald!
Und streichle sanft den kleinen Vach,
Ruf' überall das Echo wach,
Durchrausche meinen Wald!
100. Trost der Nacht.
Ludwig Jacobowski.
I.
1. Weiche Hände hat die Nacht
Und sie reicht sie mir ins Bette;
Fürchtend, daß ich Tränen hätte,
Streicht sie meine Augen sacht.
2. Dann verläßt sie das Gemach;
Rauschen hör ich, sanft und seiden;
Und den Dornenzweig der Leiden
Zieht sie mit der Schleppe nach.
II.
1. Kommt die Nacht und reicht mir holde Gaben,
— Ach, sonst wach ich in den Tag hinein —:
Sel'ges Leben, wie es Träume haben,
Sel'ge Träume, die das Leben scheu'n.
2. Und dann kämpft das halbe Schlafverlangen
Noch im Widerspiel mit Lust und Leid,
Bis die Nacht auf rotgebrannte Wangen
Sanften Mohn aus bleichen Händen streut.