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am 18. Juli 1815 denkwürdig sind. Auf dem Schlachtfelde
stehen zwei Denkmäler, ein aus erobertem Geschütze gegossener
kolossaler Löwe und eine einfache gußeiserne Pyramide.
Auf Victoria! Auf Victoria! Auf Victoria! auf Victoria!
Welch ein Klang aus Niederland! Blücher, Wellington und Gott,
Ueber Strom und Berg geklungen, Diese Drei sind fest verbunden
Tausendstimmig nachgesungen Und der Feind ist hingeschwunden
Rollet er die Welt entlang. Und sein Dräu'n ist Kinderspott.
Alter Blücher! alter Blücher!
Mahnst du das Franzosenheer
An der Katzbach nasse Tiefen,
Und an Leipzig, wo sie liefen.
An Brienne, Laon,.La Före?
Bei La belle Alliance
Heißt auf deutsch der „schöne Bund",
Hielt der große Himmelsrichter
Das Gericht der Bösewichter,
Ihres Trotzes letzte Stund.
Löwen mit fast 30,000 Einw., war sonst viermal so volk¬
reich und trägt jetzt Spuren des Verfalls. Im 14ten Jahrh,
blühten ihre Tuchfabriken. Sie hatte bis zur Revolution eine
1426 gestiftete Universität, welche zur Zeit der Reformation
durch den finstern Geist ihrer Unduldsamkeit bekannt wurde.
Jetzt ist daselbst wieder eine neue katholische Universität er¬
richtet. Das Rathhaus, was 1469 beendigt wurde, ist wohl
eins der schönsten in Belgien.
Antwerpen am rechten Ufer der hier breiten und tiefen
Schelde, war im 15ten u. 16ten Jahrh. Sitz des Welthandels.
Hier hatte die Hanse ihre Hauptniederlagen. Die Stadt zählte
200,000, jetzt 85,000 Einw. Philipps II. Bedrückungen
und die Belagerung 1585, so wie die Einnahme der Stadt vom
Herzoge von Parma, führte den Verfall des Handels herbei.
Dieser sank gänzlich, als im westfälischen Frieden 1648 die
Holländer es durchsetzten, daß die Schelde gesperrt wurde.
Jetzt haben sich Handel und Fabriken wieder gehoben. Von
Antwerpens alter Herrlichkeit geben noch Zeugniß das Rath¬
haus, die 1531 erbaute Börse, das Haus der Osterlinger, die
Kathedrale mit einem durchbrochenen 444' hohen Thurme und
mit einem Glockenspiele. In der Kathedrale findet man die
Kreuzesaufrichtung und Kreuzesabnahme, das schönste Meister¬
werk von Rubens, welcher hier lebte, in der Jacobskirche
begraben liegt (-f 1640), und ein Standbild am Landungs¬
plätze der Dampfböte erhalten hat. Außer ihm lebten als be¬
rühmte Maler hier oder in der Nähe van Dyk (geb. 1599),
Teniers (geb. 1610), Jordaens, Quentin Messys.
Antwerpen ist eine starke Festung. Im Jahre 1832 hatte
die Stadt eine harte Belagerung auszustehn und ist bekannt
durch die muthige Vertheidigung des niederländischen Generals
Chasse gegen die französische Uebermacht. Die drei Messen
sind besucht, und die Fabriken sind von Bedeutung. Südlich
davon zwischen Antwerpen und Brüssel liegt Mecheln, der
große Mittelpunkt der belgischen Eisenbahnen. Die schöne
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