Australien.
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salzhaltig; doch die beiden großen Seen, der Gairdner (Gh6rd) und
Torrens (Tär), wie der Murray (Mörreh) und andere Flüsse haben
Süßwasser.
Die Vegetation des ganzen Erdtheils charakterisiren eine auffallende
Einförmigkeit, sichtbare Armuth und mancherlei Eigentümlichkeit; dies
gilt auch von der Thierwelt. Viele Thiergeschlechter fehlen gänzlich,
z. B. die größeren Säugethiere, Raubthiere, Hufthiere und Affen;
manche finden sich nur hier, namentlich aus den Familien der Beutel-
thiere. Am reichsten ist die Klasse der Vögel und Seethiere ausge¬
stattet. Das Mineralreich ist noch wenig untersucht; von Metallen hat
man Silber, Zinn, Blei und Eisen und vorzüglich viel Gold und Kupfer
gefunden. Die europäischen Pflanzen und Thiere, die man hierher gebracht
hat, gedeihen vortrefflich; das Klima ist meistens mild, rein und gesund.
Die Zahl der Einwohner von ganz Australien schätzt man ans
2^-Mill., davon sind 500,000 aus Europa eingewanderte Kaukasier,
besonders Engländer und 2 Mill. Ureinwohner, welche in 3 Stämme
zerfallen. 1) Mongolen, den Chinesen verwandt, auf den nordwest¬
lichen Inselgruppen Marianen und Karolinen; 2) Negrltos oder
Australneger, ein Menschenstamm von schwarzbrauner Farbe mit
theils krausem und wolligem, theils schlichtem und langem Haare. Jener
Theil nennt sich Papuas, d. h. Kraushaarige, dieser Arfaka, d. h.
Bergbewohner. Jene wohnen auf Neu-Guinea, und einigen kleinen Inseln,
diese im Innern von Australien und Neu-Guinea, wie auch von Celebes,
Borneo und Vorderindien. Beide stimmen in ihrem allgemeinem Typus
und in ihren besondern Eigenheiten mit den Aethiopiern so überein,
daß wir sie zu deren Rape rechnen müssen; beide sind völlig kulturlos
und wenig bildsam, und 3) Mala Yen, Oceanier oder Austral-
malayen genannt, von hellgelber Farbe, seidenartigem Haar und schö¬
nem Körperbau, dem Christenthum und der europäischen Bildung sehr
zugänglich, auf Neu-Seeland und dem insularen Ostaustralien. Die
beiden letzten Stämme finden sich bisweilen auf ein und derselben Insel
neben einander oder unter einander, dann sind aber die Malayen stets
die Herren und die Papuas die Unterjochten und Abhängigen. Von
den Malayen zeichnen sich die Tongesen aus den Samoa-, Tonga-
und Fidschi-Inseln vor anderen aus durch schlanke Gestalt, feine und
intelligente Gesichtszüge und glückliche Bildsamkeit.
Die erste Kenntniß von diesem Erdtheil kam nach Europa durch
die Entdeckung der Marianen von Magelhaens 1521, doch wurde
sie in den folgenden 250 Jahren nicht sehr erweitert, dies geschah erst
seit 1770 durch Cook (Kuck), la Ptzrouse, Krusenstern, Kotze-
bue u. A. Daher kommt es auch, daß man diesen Erdtheil mit Vic¬
toria die neueste Welt nennt, was aber nicht so zu verstehen ist, als
sei er ein junger Kontinent, vielmehr ist er der älteste von allen Kon¬
tinenten der Erde oder das in seiner jetzigen Gestalt am frühesten ge¬
bildete und ohne neue Erdrevolutionen bestehende Festland.
Festland und Inseln, um auch ihre politische Stellung zu bespre¬
chen, sind nicht mehr selbständig und frei, sondern sind und werden je