Europa.
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oft* und südwärts von ihnen in Bayern, Oesterreich und Oberitalien,
unter ihnen ist der größte der Plattensee (12 Q. M.). Auch im schotti¬
schen und skandinavischen Hochlande fehlt es nicht an Kesselseen.
In Hinsicht des Klimas und der Vegetation kann ganz Europa
in drei Landstriche getheilt werden: 1) den warmen, wo der Citronen-
baum ohne Pflege gedeiht, v. 36—43° N. B., 2) den gemäßigten,
wo das Getreide zur Reife gelangt, v. 43—65°, und 3) den kalten,
wo nicht einmal Bäume naturgemäß wachsen, sondern zu Sträuchern
verkrüppeln und nur Rennthiermoos fortkommt, v. 65—73° R. B.
Die Einwohner, deren Zahl aus 255 Millionen berechnet wird,
bestehen ans Völkerschaften verschiedener Abstammung, namentlich der
beiden Hauptstämme, des germanischen und des slawischen. Jene
theilen sich in Deutsche, zu denen auch die Niederländer, Flamänder
und ein Theil der Franzosen und Schweizer gehören, in Romanen
(Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen), in Briten und in
Skandinavier (Dänen, Schweden und Norweger). Die Völker des
slawischen Stammes sind die Russen, Polen, Rumänen und Il¬
lyrier. Außerdem wohnen Reste des finnischen Stammes im Nor¬
den und in Ungarn, des celtischen auf den britischen Inseln und in
Spanien (Basken) und des pelas gischen auf der Balkanhalbinsel
(Neugriechen). Neu eingedrungen sind vor fast 2000 Jahren der semiti¬
sche als Inden und vor 500 Jahren der türkische als Osmanen.
Jeder Stamm redet seine Sprache, die in mehrere Dialekte sich theilt.
Die christliche Religion ist die herrschende, sie theilt sich in
3 Kirchen: die römisch-katholische im S. und W., die griechisch-
katholische im O. und die protestantische im N., wovon jede wie¬
der in Specialkirchen sich trennt und zur Entstehung mehrerer Sekten
Veranlassung gegeben hat. Ein kleiner Theil der Europäer bekennt sich
zur mosaischen Religion und ein anderer zur mohammedanischen;
unter den Samojeden finden sich jetzt noch einzelne Heiden.
Außer den beiden besprochenen Theilnngen Europas, der orogra-
phischen und klimatischen, giebt uns die Gestalt des Erdtheils noch eine
dritte an die Hand, die in den eigentlichen Kontinent oder den Rumpf
des Erdtheils und in die Halbinseln und Inseln oder äußeren
Glieder desselben. Die Natnr selbst scheidet von dem Rumpfe des
Erdtheils 6 große äußere Theile und zwar 3 im S. und 3 im
N. Im Süden scheidet sie durch die Pyrenäen die Pyrenäen¬
halbinsel (Spanien und Portugal), durch die helvetischen Alpen die
Apenninenhalbinsel (Italien) und durch die Sau, Donau und
transsylvanischen Alpen die Balkanhalbinsel (europäische Türkei,
Griechenland und Dalmatien), so wie im Norden durch den Kanal die
britischen Inseln, durch die Eider die Aalheidehalbinsel
(Schleswig und Jütland) und durch die Ostsee die KjölenHalbinsel
(Schweden und Norwegen). Diesen 6 Gliedern gegenüber zerfällt der
eigentliche Kontinent oder Rumpf in 3 Ländergruppen: Frankreich
mit Belgien, Deutschland mit den Niederlanden und der Schweiz,
Neunzehnte Auflage. 2