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Austral: en.
genommen, vorzüglich auf den beiden größten Inseln, Mangaia und Atiu.
selbst Rarolonga, eine kleinere, erst seit kurzementdeckt und einem Garten gleich
angebaut, hat schon viele zum Christenthume bekehrte Bewohner.
8) Die Societäts- oder Gesellschafts-Inseln, zwischen den nie¬
drigen Inseln und dem Cook-Archipel, haben einen fruchtbaren und wohl angc-
bauten Boden, ein äußerst mildes und schönes Klima und die gewöhnlichen
australischen Produkte, namentlich Papiermaulbeerbäume, aus deren seinem
Baste die meisten Zeuge verfertigt werden, und Brotfruchtbäume 'in Menge Mit
gutem Erfolge haben die Europäer Zuckerrohr hierher verpflanzt. An Ziegen, Ge¬
flügel und Schweinen ist Ueberfluß. Die Einwohner gehören zu den kultivirtesten
und liebenswürdigsten der Südsee, zeigen viel Kunstfertigkeit und haben das Chri-
stenthum angenommen, daher giebt es hier christliche Schulen, eine Universität,
Buchdruckereien, ein geordnetes Staatswesen, Gewerbe und Fabriken. Die Fran¬
zosen behaupten eine Schutzherrschaft über den König Tamatüa V. Die wich¬
tigste unter diesen Inseln, Taheiti oder Tahiti (das gewöhnlich Vorgesetzte O
ist der Artikel), besteht aus 2 Inseln, die durch eine niedrige, schmale Landenge
mit einander verbunden sind, enthält viele europäische Ansiedler, mit Zuckerrohr-
pflanzungen, einem vortrefflichen Zucker, der ein Ausfuhrartikel geworden ist, und
mehrere ordentliche Ortschaften mit guten Ankerplätzen für die vielen Schiffe der
Briten und Nordamerikaner, die diese Inseln besuchen. Aim6o, durch einen Ka¬
nal von Tahiti getrennt, blüht durch Gewerbe und Baumwollenfabriken. Das
Königreich dieser Insel-Gruppe hat eine der englischen nachgebildete Verfassung und
geschriebene Gesetze. Für die Verwaltung und Rechtspflege ist Tahiti in 19 und
21 im6o in 8 Distrikte gerheilt. Jeder Distrikt hat seinen Gouverneur und seinen
Richter.
9) DiePaumotu- (unterworfene) oder die niedrigenJnseln. Diese
zahlreichen (80) Inseln, wovon nur einige fruchtbar sind, liegen östlich von den
Societäts-Inseln, denen sie unterworfen waren, in dem bösen oder gefähr¬
lichen Meere, sind mit Korallenriffen umgeben und niedrig, ragen nur wenige
Fuß über der Meeresfläche hervor, haben eine kreisförmige Gestalt und enthalten
meistens in ihrer Mitte einen Binnensee. An Thieren sind sie arm, und von Ge¬
wächsen findet man vorzüglich Kokospalmen. Die Einwohner sind Malayen
und zum Theil Christen. Hierher gehören: Die Ru r i ksk ctte; die Krusenstern-
2nfein; Ohetiroa, deren Einw. die Taheiter noch an Kunstfleiß übertreffen;
Opäro, stark bevölkert; die Gambier-Gruppe, über welche Frankreich das
Schutzrecht behauptet; Pitcäirn (kährn), deren Bewohner von tabeitischen Wei¬
bern und britischen Matrosen abstammen, welche von einer Schiffsmannschaft übrig
geblieben waren, die sich gegen ihren Kapitän empört batte und hier niederließ.
Sie sind Christen und haben eine Kirche, Schule und selbst eine kleine Bibliothek,
und erzeugen europäische Produkte in großer Menge zum Verkauf an die See¬
fahrer.
10) DerMandana-Archipel oder die Marquäsa- und Washing¬
ton-Inseln, nordöstlich von den niedrigen Inseln, sind vulkanischen Ursprungs
und überall von Bergrücken durchzogen, zwischen welchen tiefe und an allen austra¬
lischen Produkten fruchtbare Thäler sich befinden. Die Einwohner zeigen die
größte Fertigkeit im Tätowiren, worauf sie einen hohen Werth legen. Die größte
von den Marquesas ist Hiwaoa oder D o mi n ik a. Nördlich liegen die 78 Wa¬
shington- oder Revolutions-Inseln, wozu Nukahiwa gehört, die an¬
sehnlichste, mit 8000 Einw. Seil 1842 haben die Franzosen diese Inseln im
Besitz.
11') Waihu oder die Oster-Znsel weit ostwärts, mit 2000 E. ma-
layischer Rape, vulkanischen Ursprungs, ohne Waldungen, aber sehr fruchtbar, wenn
auch wasserarm. Man findet hier ordentliche Pflanzungen, auch einige Industrie
unter den Einwohnern. In der Nähe erhebt sich Sala y Gomez, ganz öde und
unbewohnt, der östlichste Theil von Polynesien.
12) Die Sandwich-Inseln. Diese von Cook entdeckten Inseln (8
große, 7 kleine) zusammen 283 Q. M. im NO. des großen Oceaus nahe dem