Frankreich.
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Frankreich*).
Dieses Land, der westliche Theil des Rumpfes oder eigentlichen
Kontinents von Europa, hat zu natürlichen Grenzen den Oberrhein,
den Jura, die Alpen, das Mittelmeer, die Pyrenäen, den atlantischen
Océan, den Kanal und das deutsche Meer; nur von Belgien, Luxem-
bürg, Rheinpreußen und Pfalz-Bayern ist es durch eine politische Linie
geschieden. Es ist ebensowohl eine Seemacht, als ein kontinentaler Groß-
staat von Europa mit einem Flächeninhalt von 10,009 Q. M.
Die 4 Hauptflüsse sind: 1) die Gironde, welche durch Ver¬
einigung der Garonne, die. in den Pyrenäen entspringt, bei Toulouse
schiffbar wird und den Tarn und Lot aufnimmt, mit der Dordogne
entsteht und in den atlantischen Océan fällt; 2) die Rhone, welche in
der Schweiz ihre Quelle hat, schiffbar in Frankreich eintritt und nach
Aufnahme der Saüne (Sohn') nebst Doubs, der Isère vom Mont
Jsèran und der Durance vom Mont Genèvre durch drei Mündungen
in das mittelländische Meer sich ergießt; 3) die Loire und 4) die
Seine, welche im Lande entstehen; jene am Mont Mezen der Se-
vennen, schiffbar bei Roanne, diese am Cète d'or, schiffbar bei Troyes;
jene mündet in den atlantischen Océan nach Aufnahme der Allier und
Mayenne, diese nach Ausnahme der Aube, Marne und Oise in den
Kanal. Auch der Rh.ein mit seinen französischen Nebenflüssen Jll
und Mosel und die hier entspringende Maas und Schelde bespülen
oder durchfließen nach ihrem oberen Lauf einen Theil des Landes. Unter
den 86 Kanälen ist der älteste, 1681 vollendete, und merkwürdigste der
32 Meilen lange Süd- oder Languedoc-Kanal zwischen Garonne
und Aude, welcher den atlantischen Océan mit dem mittelländischen Meere
verbindet. Ihm steht wegen seiner Wichtigkeit für Paris wenig nach der
Kanal von Orleans, welcher Loire und Seine verbindet, und der
südöstliche Rh one - Rh einkan a l mit dem bur gu n d isch en. Ohne Seen *
hat Frankreich nur einige Teiche (étangs) und Lagunen an Rhone- und
Gironde-Mündung.
Frankreich ist im ganzen ein mehr ebenes als gebirgiges Land, nur
in seinem südlichen und östlichen Theile erhebt es sich höher und wird
Gebirgs- und Hochland. An der spanischen Grenze zieht sich das Py¬
renäengebirge von W. nach O. und bildet nach seiner Kammhöhe die
Grenze; eine ihrer höchsten Spitzen, der Montperdu 10,500 F., ge¬
hört hierher; der noch höhere Pic de Nethou ist spanisch. Nordöstlich
von den Pyrenäen erstrecken sich die Sevennen, ein ziemlich rauhes
Gebirge, das sich zwischen der Loire und Rhone ausbreitet und in dem
Cète d'or endet. Dazu gehören auch das Lozère -Gebirg e und
*) Anmerkung. Für die Aussprache der angeführten französischen Eigen¬
namen gelten die allbekannten Regeln der französischen Sprache; die wenigen Aus¬
nahmen davon sind bei den betreffenden Namen angegeben.