74
Europa.
D i e Schweiz*).
Sie grenzt an Deutschland, Italien und Frankreich. Die Größe
beträgt 740 O. M. mit 2^ Mill. E., welche in 4 Nationalitäten zer¬
fallen: 1,681,000 Deutsche, 540,000 Franzosen, 129,300 Italiener
und 42,400 Rumänen.
Der Norden enthält ein großes Flußgebiet, das des Rheins, und
der Süden 3 isolirte Flüsse: Rhone, Tessin und Inn. Der Rhein,
welcher in Graubündten aus 3 Quellen, davon am St. Gotthard zwei
und am Adula (Rheinwaldgletscher) eine, als Vorder-, Mittel- und Hin-
terrhein, entsteht, durch den Bodensee fließt und bei Basel die Schweiz
verläßt, bildet 2 berühmte Wasserfälle bei Laufen und Laufsenburg. Sein
vorzüglichster Nebenfluß ist die Aar nach Ausnahme der Reuß und
Limmat, minder bedeutende Thur und Birs im herrlichen Münster-
thale. — Die Rhone entspringt im Kanton Wallis aus dem Rhone¬
gletscher der Furka am St. Gotthard, geht durch ein weites Thal und
den Gensersee und fließt nach Ausnahme der Arve vom Montblanc nach
Frankreich. Der Tessin oder Ticino und der Inn entspringen gleich¬
falls in der Schweiz, jener am St. Gotthard, dieser am Monte dell'Oro,
jener nimmt seinen Laus durch das Thal Levantina nach der Lombar¬
dei, dieser durch des Thal Engadin nach Tyrol. Es giebt eine Menge
Seen, wovon mehrere einen ziemlichen Umfang haben. Sie sind theils
Grenzseen, wie der Bodensee, der 10 Meilen lange und 2 Mei¬
len breite Genfer See, der Lago maggiore und der Luganer
See, theils Binnenseen im Umfange der Schweiz selbst, dabei aber
durch Wasserstraßen unter sich und mit dem Rheine verbunden. Unter
diesen Binnenseen treten durch ihre Größe besonders hervor: der
Neuenburger oder Neufch ateller, der Züricher, der Muriner,
der Vieler und der Vierwaldstätter See. Aus den genannten
Seen unterhalten zahlreiche Dampfschiffe einen lebhaften Verkehr. Außer
diesen Wasserstraßen fördern Handel und Verkehr die guten Chausseen
und die 3 großen Eisenbahnen: die Ost- oder Rheinbahn von Rheineck
nach Lugano, die Nordbahn vom Bodensee über Zürich nach Basel
und die West bahn von Basel nach Genf, alle mit verschiedenen Sei¬
tenbahnen.
Die Schweiz ist das höchste Land in Europa und nn ganzen ein
ziemlich rauhes Gebirgsland, besonders im südlichen Theile, wo die
Alpen, das Hauptgebirge von Europa, am höchsten sich erheben und
in mehreren Abtheilungen als penninis che, lep ontische, Berner und
rätische Alpen von SW. nach NO. ziehen. Die höchsten Spitzen dieser
Alpen sind der Mont-Rosa 14,200 F., der große St. Bernhard,
Anmerkung. Da die aufgefübrten Eigennamen theils deutsche, theils
französische, theils italienische sind, so sind sie auch deutsch, französisch oder italie¬
nisch auszusprechen.