Die Schweiz.
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der Simplón, über beide führen besuchte Straßen aus der Schweiz
nach Italien, das Finsteraarhorn 13,280 F,, die Jun gfrau
12,870 F., die Furka. Wo sich die lepontischen und Berner
Alpen berühren, erhebt sich der St. Gotthard, gleichfalls mit einer
Straße aus der Schweiz nach Italien. Ostwärts von diesem erstrecken
sich die rätischen Alpen, welche sich bis nach Tyrol hineinziehen.
Im W. von der Schweiz, an der französischen Grenze, ist das weniger
hohe, aber sehr rauhe Juragebirge mit dem Mont tendre 5180 F.
und der Dole 5170 F. Viele dieser Gebirge sind mit ewigem Schnee
bedeckt und enthalten Gletscher und schroffe Felsen; die niedrigen Gegen¬
den der Gebirge haben schöne Viehweiden, und an dem Fuße sind
fruchtbare, anmuthige Thäler. Die auslaufenden Zweige dieser Ge¬
birge verbreiten sich in niedrigeren Bergen und Hügeln über das ganze
Land, daher man keine ausgedehnten Ebenen findet. Das Klima ist
wegen dieser hohen Lage kälter (der Föhn), als in den nördlicher gelege¬
nen deutschen Ländern, aber rein und gesund. In den Thälern, beson¬
ders an der Grenze von Italien, herrscht häufig eine drückend heiße
Luft.
Die Produkte find: vortreffliches Rindvieh, viele Ziegen, Esel
und Maulesel, Wildpret, Gemsen, Steinböcke, Murmelthiere, viel zah¬
mes und wildes Geflügel, Fische, Bienen und in einigen südlichen Ge¬
genden Seidenraupen, Küchengewächse, Hans, Flachs, Tabak, Safran,
Krapp, Wein, Obst, in den südwestlichen Gegenden edle Südfrüchte;
Waldungen; schöner Marmor, Granit, Alabaster, Bergkrystall, Mühl¬
steine, Steinkohlen und Mineralquellen (Pfesfers, Baden, Leuk). Salz
liefern jetzt zwei Salzwerke Schweizerhall und Bex, sowie man auch
Spuren eines Steinsalzlagers entdeckt hat.
Die Zahl der Einwohner beträgt über 2^ Mill., wovon sich der
größere Theil (-|) zur reformirten, der kleinere (§) zur katholischen
Kirche und 4200 zum Mosaismus in 2 Dörfern von Aargau und in
Carouge bei Genf bekennen. Vier Sprachen werden gesprochen, in
dem größten Theile ein Dialekt der deutschen Sprache, im Südwesten
die französische, im O. die rumänische nnd im S. die italie¬
nische. Daher theilt sich das Land ethnographisch in die alleman-
ni sch e oder deutsch e und in die wälsche oder französisch e' Schweiz.
Es herrscht unter den Einwohnern viel Industrie, daher die Fabriken
wichtig sind, vorzüglich die Baumwollen- und Seidenfabriken, welche
viele Menschen beschäftigen und Maaren von vorzüglicher Güte liefern.
Rach diesen folgen Papier, Tuch, Spitzen, Leinwand, Uhren und
andere Metallwaaren, mit welchen, sowie mit den Produkten der Vieh¬
zucht, die Einwohner einen lebhaften Handel treiben.
Die Schweiz ist eine aus 22 Kantonen bestehende Republik, die
unter sich gleiche Rechte haben und wechselseitig zu Schutz und Beistand
mit einander verbunden sind. Bundeshauptstadt ist Bern, Bundes¬
regierung der Bundesrath mit einem Präsidenten und gesetzgebende
Gewalt die Bundesversammlung. Von den Städten zählen neun
über 10,000 E. und zwar vier von 20—40,000 Genf, Basel, Bern