79
Deutschland.
Deutschlands als Grenzfluß bespült, und das nordwestliche durchströmt,
nimmt den Neckar, Main, die Lahn, Ruhr, Lippe und Mosel
auf und tritt ungetheilt in die Niederlande; 3) die Weser, welche
aus der Vereinigung der Werra und Fulda entsteht, die Aller und
Hunte aufnimmt und sich in die Nordsee ergießt; 4) die Elbe,
welche in Böhmen auf dem Riesengebirge an der Schneekoppe entsteht,
einen großen Theil des nördlichen Deutschlands bewässert, die Moldau,
Mulde, Saale, Oste und Havel mit der Spree aufnimmt und
gegen 3 Meilen breit in die Nordsee sich ergießt; 5) die Oder,
welche in Mähren entspringt, Schlesien und Pommern durchfließt und
die Warthe nebst der Netze ausnimmt, geht in das Stettiner Haff,
und durch drei Mündungen Peene, Swine nnd Divenow in
die Ostsee. Die drei letzten Flüsse sind durchaus deutsch. — Die
Weichsel entspringt nur in Deutschland (österreichisch Schlesien), ver¬
läßt dasselbe bald; einen längern Lauf auf deutschem Boden hat die in
Tyrol entspringende Etsch, welche durch Italien in's adriatische Meer-
gehl. Von den schiffbaren Küstenflüssen sind die Warnow und die
Tr ave, welche in die Ostsee, und die Eider und Ems, welche in die
Nordsee fließen, zu bemerken. Die größten Seen sind im S. der Bo
den- und Chiemsee und im N. der Müritz und Schweriner.
Auch an Kanälen fehlt es nicht, die älteren sind der Wienerkanal,
der Friedrich-Wilhelms-, der Finow- nnd der plauesche Kanal,
der neueste ist der große Ludwigskanal, der die Donau mit dem
Rheine verbindet.
Der Boden Deutschlands ist sehr verschieden und scheidet sich in
3 große Landstriche. Der südliche ist Alpenland, der mittlere Bergland
und der nördliche eine Tiefebene, die gegen die Ost- und Nordsee ihre
stärkste Senkung hat nnd gegen das Eindringen des Meeres durch Dü¬
nen und Deiche gesichert wird. Zwei Linien bezeichnen die Grenzen, die
eine geht vom Bodensee über Wien ostwärts, die andere über die drei
preußischen Festungen Minden, Torgau und Schweidnitz. Die höchsten
Gebirge sind in Oesterreich, wo die rätischen oder Tyroler Al¬
pen mit der Ort les-Spitze 12,255 Fuß, dem höchsten Berge in
Deutschland, die norischen Alpen mit dem Groß-Glöckner 12,010
F., dem zweithöchsten Berge Deutschlands, die karnischen und die
julischen Alpen mit dem Terglou 8,800 F. sich erheben. Viele
der höchsten Spitzen von diesen Gebirgen starren von ewigem Eise und
Schnee mit Gletschern und Lawinen, wie in der Schweiz. Weit weni¬
ger hohe Gebirge sind im Berglande und bilden lange, hie und da un¬
terbrochene Gebirgszüge. Für sie gelten zwei große Gebirgsknoten,
der eine im südlichen Schwarzwalde, der andere im Fichtelgebirge. Von
jenem ziehen sich nordöstlich die rauhe Alp und der schwäbische und
fränkische Jura und nördlich am Rheine hin der Odenwald, Tau-
nus, Westerwald und Sauerland und jenseit dieses Flusses die
entsprechenden Hardt, Hunsrück, Eifel und das Hohe Veen.
Vom Fichtelgebirge gehen nach den entgegengesetzten Himmelsgegenden
der Jura, Böhmer Wald, Erzgebirge — dessen Fortsetzung das