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§. 2. Der vernünftige Mensch.
der Sekunde stirbt ein Mensch. Geboren werden im Jahre
etwa 3-^7 mehr als sterben.
Die Zeugungsfähigkeit richtet sich nach den
Breitengraden. Wo tropische Pflanzen gedeihen, entwickelt
sich die Mannbarkeit sehr früh, in kältern Klimaten tritt
sie später ein. Die rein östlich malayische Rasse wird schon
mannbar im neunten und zehnten Jahre, die afrikanische im
zwölften; bei der kaukasischen Rasse tritt die Mannbarkeit
des weiblichen Geschlechts zwischen dem zwölften urjb sechs-
zehnten, die des männlichen Geschlechts zwischen dem 14ten
und 16ten Jahre ein. Doch auch hier giebt es Abweichun¬
gen; so wird bei den Arabern das weibliche Individuum
zwischen dem 9ten und 12ten Jahre zeugungsfähig, verblüht
aber schon, wenn unsre Jungfrauen und Frauen sich noch
der Jugendsülle erfreuen. Auch bei den Hindus kann das
Mädchen schon im neunten Jahre heirathen, ist aber im
vier und zwanzigsten eine Matrone.
tz. 2.
b) Der Mensch als vernünftiges Wesen.
Wenn wir bisher den Menschen als physisches Wesen
betrachteten, so gehörte er, bei allen seinen körperlichen Vor¬
zügen dennoch zu den Thieren; jedoch, der Körper ist nicht
der Mensch, eben so wenig ist es der Geist; erst die Ver¬
bindung beider stellt das Wesen dar, welches zum Herrn
der Schöpfung geschaffen ist. Der wesentlichste Vorzug des
menschlichen Geistes ist seine Vernunft und sein Ver¬
stand; daran erkennt man vorzugsweise den Menschen.
Das Thier lebt auf der Erde, nimmt Nahrung zu sich,
pflanzt sein Geschlecht fort und stirbt. Dasselbe thut auch
der physische Meüsch; aber er lebt nicht gedankenlos; er
überlegt und weiß sich auf solche Weise das Leben zu er¬
leichtern und zu verschönern. So wie der Vogel sein Nest
zur Zeit der Schöpfung bauete, so wie das Thier sich seine
Höhle suchte, so wie diese Geschöpfe damals ihrer Nahrung
nachgingen, so thun sie es noch heute und werden es thun
bis ans Ende der Welt; sollte aber der alte Höhlenbewoh¬
ner unsere bequemen, mit allen Annehmlichkeiten des Lebens
ausgeschmückten Wohnungen sehen, sollte er schauen die
Menge der feineren Genüsse, die uns Bedürfniß geworden
sind und welche wir auf die künstlichste Weise Herbeischaf-