2. Der Eisenbahnverkehr.
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von New Castle (nördlich von Sydney) im Thale des Hnnter-Flnffes, dann
nördlich einlenkend bis Mnrrurundi (Zweigbahn nach Morpeth und West
Maitland).
Die reichste der Australischen Colonien Victoria hat ein reichverzweigtes
Bahnnetz mit dem Hauptknotenpunkte Melbourne. Über 12 Linien sind bereits
fertig gestellt und im Betriebe, und acht vorderhand noch auf dem Papiere. Die
wichtigsten Linien haben die Rection nach dem oberen Murray, wo auch bei
Albury die Verbindung mit der von Sydney ausgehenden Südbahn besteht.
Eine andere wichtige Linie führt von Melbourne über Castlemaine und den
Murray nach Deniliquin in Neu-Süd-Wales. Zwei große Flügel ziehen
von Melbourne nach Westen und Osten, ersterer zum Hafen Portland, letz-
terer nach Sale. Die projectirten Strecken sind fast durchgehend nach den
Goldfeldern der Biunendistricte gerichtet.
Süd-Australien hat unter den australischen Colonien noch die verhält¬
nismäßig reichste Gliederung. Um den Spencer- und St. Vincentgolf und die
Encounter-Bai hat sich von der Hauptstadt Adelaide aus das Eisenbahnnetz
der Colonie geschlungen. Von Kingston und Grey Town im äußersten Süd-
osten soll der Anschluß an die Bahnen von Victoria gesucht werden. Von Ade-
laide läuft eine Hauptliuie in nördlicher Richtung, Port Augusta am Spencer-
Golf berührend, nach dem Eyre-See und ist gegenwärtig bis Farina Town
ausgebaut. Von dieser Linie bricht eine Flügelbahn nach dem Ostufer des
Spencer-Golfes durch. Die Linie von Adelaide nach dem Eyre-See ist bereits
ein Theil der projectirten großartigen „Transcontinental ftrenscontinentl^
Railway", welche von Süd-Australien mitten durch den Continent nach Port
Darwin an der Nordküste führen soll und 2800 Km. betragen wird.
In Queensland finden sich keine guten Häfen, welche den Verkehr be-
günstigen würden. Dieser Umstand wirkte auch daraus ein, daß wenige Schie-
nenstraßen und das nur schmalspurige entstanden und nur auf die Küstenstriche
beschränkt blieben. Von Brisbane geht eine Linie über Dalby bis Mit-
ch e l l im Innern („Western Railway"), eine zweite über Tu w u m b a und War-
w i ck an die Grenze von Neu-Süd-Wales („Southern Railway"). Außerdem sind
noch drei kleinere Strecken im Betriebe, deren bedeutendste Rockhampton
(nördlich von der Mündung des Fitzroy-Flusses) zum Ausgangspunkte nimmt
und nach den Gold- und Kupferminen von Peak Down geleitet wird. Auch
Queensland betreibt die Realisiruug eines großen Projectes; es soll nämlich von
Brisbane aus eine Eisenbahnlinie nördlich durch das ganze Territorium der Co-
lonie nach dem Carpentaria-Golf erbaut werden, welche eine Abkürzung der
europäischen Postroute nach der Ostküste Australiens erzielen würde.
West-Australien entwickelt sich ungeheuer langsam, denn ihm fehlen,
was der Osten des Continentes hat, reiche Bergwerke und Ackerbaulandschaften.
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