Full text: Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung (Bd. 1)

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Einleitung. 
Wenn man anderswo den Begriff der Geographie als „Be» 
schreib u n g des in einer de stimmten Zeit vor Han denen 
Zustandes der Erdoberfläche" definirt findet, so ist damit 
auf alte, mittlere und n eue Erdbeschreibung hingewiesen, iu 
demselben Sinne, wie man alte, mittlere und neue Weltgeschichte 
hat. In so fern die Erde ein Theil des Universums oder Weltalls 
ist, laßt sich die Erdbeschreibung als einen Theil der Weltbe¬ 
schreibung (Kosmographie) behandeln, und dann erscheint 
(wie in dem neuen Lehrbuche der allgemeinen Geographie von Carl 
von Raumer) die gewöhnliche Eintheilung in mathema¬ 
tische, physikalische (minder richtig physische) und politi¬ 
sche Erdbeschreibung in einem andern Lichte und verträgt eine 
andere Behandlung als ihr gewöhnlich widerfährt; wovon das Nö¬ 
thige in dem für Lehrer bestimmten Bd. 2. des hodeget. Handb. an 
2 Stellen vorkommt: Abschn. l, Unterabth. IN, und Abschn. 2, 
Unterabth. l. — Hier in diesem ersten Bande für Schüler gilt die 
Eintheilungsart in Geographie und Chorographie, d. h. in Erd¬ 
beschreibung und Länderbeschreibung. Erstere erstreckt sich in diesem 
Leitfaden bis zu Ende des § 58 und setzt den ununterbroche¬ 
nen Mitgebrauch der Erdkugel voraus; letztere ist in den 
§§. 59 —120 enthalten und so abgefaßt, daß Lehrer und Schüler 
die Landkarte unausgesetzt vor Augen behalten müs¬ 
sen; ohne den Mitgebrauch beider Lehrhülfsmittel kann Leitfaden 
oder Lehrbuch und mündlicher Unterricht keinen dauernden Erfolg 
hervorbringen. 
Politische Erdbeschreibung ist nicht einerlei mit Sta¬ 
tistik oder Staatenkunde, auch nicht einerlei mit Ethno¬ 
graphie oder Bölkerbeschreibung, wiewohl sie mit beiden verwandt 
rst durch den Lehrstoff, indem sie viele mit ihnen gemeinschaftliche 
Bestandtheile als Lehrartikel aufzuweisen hat. 
Bon der Gestalt, Umdrehung, Größe, Abbildung der Erde, 
von der Behandlung ihrer Kugelfläche, von dem Zurechtfinden oder 
Orientiern auf ihr mit Hülfe der Himmelsgegenden, gehört in ein 
Buch für die geographische Lehrklasse nur das Unentbehrlichste als 
Einleitung. 
§.2. Gestalt der Erde. 
Weil der Mensch, auch wenn er die allerweiteste Aussicht 
nach allen Seiten um sich her hat, doch nur einen höchst 
kleinen Theil der Erd-Oberfläche überschauen kann, so kommt 
sie ihm, wenigstens auf dem Lande, nicht wie gewölbt oder 
kugelförmig vor, sondern wie eine ausgedehnte Fläche mit mehr 
oder weniger Unebenheiten. Sie istaberrundundkugel- 
ähnlich, wenn schon nicht ganz vollkommen kugelförmig. Diese 
Kugelgestalt der Erde ist unter anderm daraus zu erkennen: 
1) daß rings um die Erde Rei sen gemacht worden sind, 
wo die Fahrt, nach einerlei Richtung fortgesetzt, wieder an
	        
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