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Erste A bthcil u n g.
Erdbeschreibung.
Erstes Lehrstück oder Kapitel.
Von dem Bestand der Erd-Oberfläche
oder Land-und Wasservertheilung.
Bei dem mm folgenden Lehrstoffe bis §. 59 wird der ununterbro¬
chene Geörauch der Erdkugel wahrend des Unterrichtes, und wo
möglich auch bei der Privat-Einübung, vorausgesetzt. Dagegen
wird auch versichert, daß bis tz. 59 im Buche nur solche Gegen¬
stände vorkommen, die der Globus zu sehen gibt, daß alles was
nach seinem Maßstabe zu klein und deshalb nicht abbildbar
gewesen ist, auch im Buche vermieden wird.
§. 8. Meeresstand.
Ursprünglich ist die ganze Erdkugel von Wasser bedeckt gewer
sen, so daß es ein großes Weltmeer (oder richtiger zu nennen:
Erdmeer) gegeben hat, welches die Erdkugel rings umher
einhüllte, und selber wieder von dem Luftkreise ringsum wie mit
einer Schale umgeben war.
Alles Land war also anfänglich Meeresboden, wovon wir die
Spuren noch bis anfden heutigen Tag an den höchsten Stellen der
Gebirge antreffen. Das Zurücktreten des allgemeinen Erdmeeres,
von dessen muthmaßlichen Ursachen hier nicht die Rede seyn kann,
hatte zur nächsten Wirkung das Hervortreten des Erdlandes. Was
zuerst als trockner Boden hervortrat, sind die höchsten Landstrecken
aufder Erde, nicht aber alle 5 Erdtheile in ihrem jetzigen Umfange
zugleich. Die Bibelweiset uns in der Schöpfungsgeschichte, wenn
wir nach dem ursprünglichen Waterlande des menschlichen Geschlech¬
tes, nach demUr-Lande oder Paradiese fragen, in das Morgenland,
das heißt nach Ober-Asien, der höchsten Erdgegend und deßhalb auch
dem allerältesten Lande.
Noch jetzt, da wir 5 Welt- oder Erdtheilc zählen, nimmt
das Wasser immer dennoch so viel Flächcnranm ein, daß alles
trockne Land nur wie größere oder kleinere Inseln im Welt¬
meere anzusehen ist, denn nych immer sind von den in §. 7