6. Von der Gestalt des Erdbodens.
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An den Seiten oder Abhängen der Gebirge findet man
auch meistens die Eingänge in die unterirdischenHöhlen,
zu denen man also von Thälern aus gelanget. Die weitläu¬
figsten und merkwürdigsten befinden sich in Kalkstein-Ge¬
birgen, außerdem unter.vulkanischem Boden.
Künstliche Höhlen sind die Steinsalz-, Steinkoh¬
len- und andere Bergwerke, Steinbrüche, Begräb-
nißan lagen im Morgenlande (K ata ko m b en) rc.- die sich
oft stundenweit unter der Erde fort erstrecken
Man benennt' die Gebirgstheile, aus welchen ein Gan¬
zes zusammengesetzt ist, 1) nach ihrer Lage: Vor-, Mittel-
und Hochgebirge; 2) nach ihrem Alter: ursprüngliche,
uranfängliche (Ur-Gebirge), und aufgesetzte oder später
entstandene; in letzteren allein, nicht in ersteren, finden sich
Versteinerungen und Metalle, daher sie Erzgebirge heißen,
insofern Bergbau darin betrieben wird.
§. 41. Verzeichnis; solcher Gebirge, die in der Erd¬
beschreibung einen Gesammtnamen haben.
In Europa kann man folgende 6 als Hauptgebirge ansehen:
1. die Pyrenäen auf der Grenze zwischen Spanien und
Frankreich;
2. die Apenninen in Italien, solangals dieHalbinsel selbst;
3. den Hämus in der Türkei, von der Ostküste an schräg
hindurch bis zum ionischen und adriatischen Meere von
NO. nach SW. Die Theile dieses großen Gebirges haben
besondere, theils alte oder griechische (Rhodope, Pangäus, -
Pindus rc.), theils neue oder türkische (Balkhan, Karadag)
Namen; die Grenzen desselben bildet an den meisten Orten
das Meer selbst, daher so viele Vorgebirge, Landzungen
und Meeresbuchten wie in keinem andern europäischen Lande
(Schottland und Norwegen ausgenommen). H ä mus im
engeren Sinne oder Balkhan ist nur ein kleiner und noch
dazu niedriger Theil dieses Gebirgsganzen, wofür man außer
dem alterthümlichen keinen neueren Gesammtnamen hat;
4. die Alpen in Helvetien und den angrenzenden Theilen von
Frankreich, Italien, Deutschland, das längste, breiteste und
höchste Gebirge in Europa, da es einen Bogen bildet vom
mittelländischen Meere bis über das adriatische hinaus;
5. dieK a rp a th e n auf der Grenze zwischen Ungarn, Galicien,
Polen und Deutschland, ein schmales, kurzes Gebirge mit
einem desto ausgedehnteren Hochlande, dessen Südrand (in
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