Vorrede.
VII
gehandelt, mehr als den dritten Theil (wie aus dem Jn-
haltverzeichniß erhellet) des Ganzen einnimmt, da sie in
andern Lehrbüchern den hundertsten Theil des Ganzen, das
sich fast ausschließlich nur mit Länderbeschreibung befaßt,
auszumachen pflegt. Was mich zu dieser Abweichung be¬
wog, war die durchgängige Erfahrung, daß, was im Lehr¬
buche schon im Schatten stand (die Gesammtoberflache der
Erde), bei mündlichem Vortrage noch mehr beseitig! wurde.
Mein Fall, daß binnen 7 Jahren nur in summa 4 Lehr¬
stunden darauf verwandt wurden, weil vor lauter Choro-
graphie, Topographie, Statistik, Naturgeschichte wirklich
für eigentliche Geographie keine Zeit übrig bleiben wollte,
ist nicht der einzige; es gibt nicht nur aus unserer Schüler¬
zeit ähnliche Falle, wie der angeführte ist, sondern auch recht
neue aus unserer Lehrerzeit. Denn unter 50 auf fremden
Schulen unterrichteten Schülern, die ich bis vor einigen
Jahren Berufs halber eraminirt hatte, wußten die 13 fort¬
geschrittensten von der Bildergallerie in Dresden, von der
Verzierung der Wände und Treppen russischer Lustschlösser,
von der Kleidertracht americanischcr Damen, von europäi-
schenOrdensdecorationen, von den Regeln fürstlicher Hof-
Etikette sehr viel aus den geographischen Unterrichtsstunden,
aber von dem, was die Geographie laut der ersten Zeile in
allen Lehrbüchern lehren will, wußte der Eine so wenig
wie der andere: sie kannten weder Land noch Meer.
b) Länderbeschreibung, die in der Grundlage kaum
2 Drittheile des Ganzen einnimmt. Diese Kürze rührt
theils von der beabsichtigten Beschränkung des Materiales
her , theils von der Wortarmuth des Ausdrucks, der nicht
immer in zusammenhängendem Vortrage, sondern oft nur
in einzeln hingestellten Zahl - und Namen-Angaben, Er¬
wähnungen, Andeutungen besteht, damit aus dem gehörten
Unterrichte dasjenige der Schüler gedruckt vor sich habe, was
als Gedächtnißsache ihm am ersten entfallen könnte, bei des¬
sen Aufbewahrung ihm also die Grundlage zu Hülfe
kommen, dessen Verständniß aber erst erfolgen kann durch
den mündlichen Unterricht, den sonst der Schüler im Besitz
eines ganz vollständigen Lehrbuches nicht aufmerksam ge¬
nug benutzt, weil er sich auf das Buch verlassen zu kön¬
nen meint. Hierzu kommt nun noch: