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dem nur die Tafelländer auf den Scheiteln der Cordilleren, so wie
die inneren Gegenden Nord-Amerika's nicht in gleichem Maaße
unterworfen sind, bedingt die ausgezeichnete Fülle und Form seiner
Vegetation und zugleich das eigenthümliche Gepräge seiner Thier¬
welt, die Kleinheit und Schwäche der Säugethiere, die Größe der
Reptilien, die Menge seiner Insekten, — zum Lheil auch die Er¬
schlaffung seiner menschlichen Bewohner.
35. Die Richtung der Grenzlinien der verschiedenen Zonen in
Nord-Amerika deutet auf eine Wärme-Abnahme von W. nach O.
hin. Innerhalb der Tropen mindert der Passat die Temperatur
der Ost-, die Lage der schneebedeckten Cordilleren die der West-Kü¬
sten. Dem schmalen Süd-Ende des Erdtheils wird, durch seinen
ozeanischen Charakter, auf beiden Küsten ein ziemlich gleichartiges
klimatisches Gepräge aufgedrückt.
36. Amerika's Meridian-Ausdehnung bewirkt, daß die Be¬
wohner Süd- und Nord-Amerika's gleiche Tages-, aber entgegen¬
gesetzte Jahreszeiten haben. — Wie groß ist der Unterschied der
Mittagszeiten für die äußersten Punkte des Erdtheils? — Wann
muffen die tropischen Gegenden Nord- und Süd-Amerika's (vergl.
Abschn. II., v.) ihre periodische Regenzeit haben? — Unregelmäßi¬
ges Eintreten derselben an der Ost-Küste Brasiliens. — Zwei nasse
und zwei trockene Jahreszeiten in beiden Klimagürteln der Edel¬
früchte rc. gleichzeitig und mit verhältnißmäßig geringer Verschieden¬
heit der klimatischen Phänomene. — Bedeutender sind diese Unter¬
schiede in beiden Klimagürteln des europ. Getreides, da der nördl.,
in Folge des Vorherrschens kontinentaler Einflüsse, bereits der Zone
des veränderlichen Niederschlags angehört. Aehnliche Resultate aus
ähnlichen Ursachen in den beiden nächstfolgenden Klimagürteln.
Fünfter Abschnitt.
Afrika.
I. Hoch-Afrika.
1. Hoch-Afrika ist nur an seinen Rändern einigermaßen
bekannt; man vermuthet daher nur, daß es ein einziges Ge-
birgsganze bilde.
2. DerSüd-Rand erscheint als eine Terrasse von drei Stu¬
fen; die unterste wird von den Küstenebenen des Kap-Lan¬
des, die mittlere von den 3000' hohen Steppenflächen der
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