Vorderindien.
§ 256
erzeugt Ceylon viel Tee (Ceylon-Tee, IM: 80 Millionen KZ!), Kaffee, Gewürze
(Zimt oder Kaneel), Kokosnüsse; das Erdinnere spendet Edelsteine, das Meer
Perlmuscheln. — Der Hauptort Colombo O ist ein wichtiger Anlegehafen für
die Ostasien- und Australiendampfer
Klint«. Indien gehört zu den heißesten Ländern der Erde. Die Dmchschnittstemperatur § 256
des heißesten Monats beträgt im Pandschab und am oberen Ganges 34*/2°, des kühlsten Monats
12°. Das Jahresmittel Indiens kann man auf etwa 25° ansetzen (Deutschland 8—9°). —
Die Niederschläge, in erster Linie durch die Sommer-Monsüne herbeigeführt, sind, vom Hima-
laja abgesehen, am stärksten an der Malabarküste (250 cm) und am Mittellauf des Brahmaputra:
300—400 cm, an einer Stelle — bei Tscherrapuudschi am Fuße des Himalaja — sogar über
1200 cm; das ist die größte Regenmenge der Erde (Kamerunküste 1000 cm). Das Innere
bekommt nur 50—100 cm, bei der tropischen Hitze viel zu wenig, und im Judusgebiet fallen
weniger als 25 cm. Wenn die Monsunregen zu gering ausfallen oder ganz wegbleiben,
treten die bekannten Hungersnöte ein, die im Jahrzehnt 1890/1900 19 Millionen Menschen
hinwegrafften.
Iremde Besitzungen, a) Die Portugiesen besitzen als spärliche Reste ihrer ehe-
maligen Herrschaft noch drei Plätze (darunter Goa, s. o.). b) Den Franzosen gehören
noch fünf Bezirke bzw. Städte, darunter das obengenannte Pondich6ry^). Das Aufblühen
der fremden Besitzungen wird durch die englischen Zölle erschwert.
II. Das Voll! und seine wirtschaftlichen Leistungen.
1. Das Volk. Überwiegend Jndogermanen: Hindu mit uralter Kultur (groß- § 257
artige Tempel und hervorragende Dichtungen; den Hindus verdanken wir unsere „ara-
bischen" Ziffern und das Zehnersystem!). Im Osten und Südosten Dekhans wohnen
60 Mill. dunkelfarbige Dravida (vielleicht die Urbevölkerung). Nur 1/i Mill. Europäer, dar¬
unter 2WVVV Engländer. Religion: Brahmanismns, s. Fuß §242. 60 Mill. sind Anhänger
des Islam.
[2 lVirtsch astliches. England hat in Indien eine gewaltige Kulturarbeit geleistet (Be-
Wässerungsanlagen, Straßen, 50 000 km Eisenbahnen, fast soviel wie in Deutschland!); es
bezieht dorther billige Rohstoffe, besonders Baumwolle (Indien ist das zweite Banmwolland
der Erde) und Jute, und setzt seine Industriewaren, z. B. Maschinen, ab. Indiens eigene In-
dnstrie, z. B. die Verarbeitung von Baumwolle, wächst rasch.
Indiens Ausfuhr zeigt folgende Hauptwaren:
<Ill!(i, Baumwolle, Reis, JutGWaren, Häule, Sämereien, Tee, Baumwollgarn,
Opilllll, LäCkWäFßB, Voll«, Ueizvll
Haupthandelsländer: England, Brit. Besr Deutsch¬
land f Verein. Staat., Frankr.
Stelle nach der Darstellung auf der Innenseite des hinteren Deckels fest:
Was bekommen wir aus Indien, was Indien von uns?]
i
Einpräge- und Wiederholungsaufgaben zu Vorderindien:
1. Benenne die Eintragungen in Abb. 1, § 255.
2. Namentabelle s. § 260 (Südasien).
x) Ferner Mah6 an der Malabarküste und eine Enklave im Binnenland, 30 km nördlich
von Kalkutta.