16 Seelenlchre dcä Menschen.
kann sich unmöglich gereuen lasscrtX etwas gemacht zu
haben, besonders, wenn er seine Bestimmung noch fer¬
ner haben kaun.
Er, der so weislich wirkt, und nie sein Werk vernichtet,
Har mich zur Ewigkeit bestimmt und eingerichtet.
Diese Vernichtung unserer ©stlc lasir sich auch um
so weniger denken, je weniger sie mir Gottes Güte und
Gerechtigkeit vereinbar ist. Wie viele tausende fromme
und tugendhafte Menschen sind in ihrem ganzen Leben
unglücklich, und wie viele gottlose und abscheuliche Men,
scheu giebt es, die in ihrem ganzen Leben glücklich sind!
Sollten denn diese wie jene ein gleiches Loos nach ih,
rem Tode haben, und muß cs nicht einen Ort der Ver¬
geltung geben?
Soll icb nicht ewig sevn, so Id>s ich unnütz.hier,
Geist, Muth und Seelenlrafr, was nützen diese mir?
Diese Gründe sind cs, die bisher alle vernünftige
Menschen glauben licsten, daß unsere Seele unsterblich
seyn müsse, und die auch allen Menschen die Hoffnung
eines künftigen besseren Lebens cinflöfikcn. Gott selbst
scheint uns diesen Trieb zur Unsterblichkeit inö Herz ge¬
legt zu haben.
Warum, warum hatt' ich zum Ewigsevn die Triebe,
Wenn sie mir Gott nicht gab, daß ich auch ewig bliebe?
Zn klein für meinen Wunsch, bleibt irdisch Gur und Ehre,
Mein Hoffen war'umsonst, wenn dort kein Himmel wäre.
Aber tröstlicher, als alle diese Gründe, ist dasjenige,
was uns unsere Religion über die Unsterblichkeit lehret.
Sie liefert uns die theuersten Versicherungen unsers Hei¬
landes Jcsu.Christi selbst, und der Glaube an die ewige
Wahrheit beruhiget alle Zweifel, die unsre Vernunft noch
übrig lassen dürfte.
Ich sterb im Tode nicht, weil selbst mein Heiland spricht:
Wer an mich glaubt, der stirbt gewiß im Tode nicht.
Da die Lehren der Religion überhaupt zum Religi¬
ons-Unterricht gehören, so verweisen mx auch diesen
Gegenstand dahin.