222 IX. Von der Zeitrechnung.u. voin Kalender.
Sonne tritt. Da nun beide, die Erde und der Mond,
ihr Licht von der Sonne erhalten, und al-so finster wer¬
den müssen, wenn ihnen dies Licht entzogen wird, so
ist's natürlich, daß der Mond vor unsern Augen ver¬
dunkelt dasteht, wenn die Erde bei ihrer Umwälzung um
die Sonne zwischen ihn und die Sonne getreten ist;
denn nun wirft die Erde ihren Schalten auf den Mond,
*unb verursacht dadurch eine W-ond finstern iß. ° Ist
ft, un der Fall umgekehrt, daß nämlich der Mond zwischen
die Sonne und unsere Erde getreten ist, so wird zwar
die Erde nicht ganz dadurch verdunkelt, da der Mond
kleiner als die Erde ist; aber der Mond entzieht uns
dann doch größtentheils den Anblick der Svnnenfcheibe,
so daß es uns scheint, als sev'dic Sonne zum Theil
verfinstert, und darum nennen wir diese Erscheinung eine
S o n n e n fi n st e r u i ß. Orese Benennung rst also eben
so wenig richtig und passend, als der Ausdruck: die
Sonne geht auf, und geht unter; denn die Sonne wird
ja bei einer sogenannten So un en finstern iß nicht wirklich
verfinstert, sondern nur durch die Mondscheibe ver¬
deckt, und so zum Theil unseren Augen entzogen. Da
nun in diesem Falle der Mond den größten Theil der
Sonnenstrahlen auffängt, so wird cs bei Sonnenfinsternissen
bisweilen so dunkel, daß die Sterne am Himmel zu sehen
sind, und es aussieht, als ob cs Nacht werden wollte.
X.
Merkwürdige Natu r - Ersehe iuu ngen.
Äie Luft, welche unsere Erde von allen Seiten umgiebt.
sammt den Dünsten, welche sic enthält, wird die Atmo¬
sphäre oder der Lu st kreis genannt. Je hoher man,
z. B. auf hohen Bergen, in diesem Luftkreise hinaufsteigt,
desto dünner wird die Luft, und desto weniger drückt sie.
Daher kommt es, daß die Bergbewohner stärker und
fröhlicher sind, als die Bewohner der Thäler.
Alle Dünste und Dämpfe, welche beständig von der