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4ten Mai 1608 einen Bund, den sie Union nannten. An der
Spitze dieses Bundes standen Kurpfalz und Würtemberg. Sie
beschlossen ein Heer aufzustellen und sich gemeinschaftlich zu ver¬
teidigen, wenn sie angegriffen würden. Dagegen trat der mu-
thige und kraftvolle Herzog Maximilian von Baiern den
lOten Juli 1609 an die Spitze der katholischen Ligue, deren
Theilnehmer meist geistliche Fürsten waren. So standen beide Par¬
teien kampfgerüstet einander entgegen.
Unterdessen schien es, als wenn die Sache des Protestantismus
noch einmal einen günstigen Aufschwung nehmen sollte. Rudolph
II. hatte seinen Bruder Mathias zum Statthalter Ungarns er¬
nennen, auch im Jahre 1606 den Ungarn im sogenannten Wie¬
ner Frieden die völlige Rechtsgleichheit zwischen Katholiken
und Protestanten zusichern müssen. Nun gelüstete diesem M athias
darnach, seinen schwachen Bruder noch bei Lebzeiten aus dem Be¬
sitze seiner Länder zu drängen. Durch die Hilfe der Protestanten
in den österreichischen Ländern, die mit dem Kaiser allerdings sehr
unzufrieden sein mußten, hoffte er am ersten seinen Zweck zu er¬
reichen. Mathias stellte sich daher, als sei er dem Protestantis¬
mus geneigt. Der schwache und unthätige Rudolph ward zuerst
genöthiget, die Regierung von Oesterreich und Ungarn an sei¬
nen Bruder abzntreten (1608), der dafür den Ständen in Oester¬
reich (d. 27. Febr. 1609) die ausgedehnteste Religionsfreiheit ge¬
währte. Im Jahre 1611 wurde er auch noch gezwungen zur Ab¬
tretung von Böhmen und Schlesien, der einzigen Lande, welche
er noch befaß. Aus seiner traurigen Lage befreite ihn bald der
Tod, welcher am 20sten Januar 1612 erfolgte.
Zum Theil durch die Gunst der Protestanten, welche die Heu¬
chelei und Tücke des Mathias nicht durchschauten, gewann end¬
lich dieser auch die Kaiserwahl.
Mathias.
1612—1619.
Mathias, Rudolph's II. Bruder, der schon lange nach der
Kaiserwürde gestrebt, suchte seine ehrgeizigen Zwecke dadurch zu