210 Bilder aus dem klusstand in Veutsch-Südwestafrika.
Dann erzählt er vom Ziegesritt der Kompanie. 380 Kilometer
haben sie in 41/2 Tagen zurückgelegt. Windhuk, Gkahandja, Ka¬
ribik und nun auch Gmaruru sind von dem tapfern Hauptmann
aus Feindeshand errettet worden. „Und Leutnant von Wöllwarth?"
fragt die Schwester. Der Bruder erwidert ernst: „Beim Durch¬
reiten des Zwakop, der vom Regen angeschwollen war, erfaßte
ihn der Strom. Lr wäre ertrunken, wenn Franke ihn nicht mit
eigner Lebensgefahr gerettet hätte. Und nun mußte ihn hier vor
Gmaruru die tödliche Kugel treffen! Rls der Hauptmann die Ge¬
schütze nach vorn führte, sah er seinen Leutnant, gequält von furcht¬
baren Schmerzen, in der grellen Sonne liegen. Lr sprang vom
Pferde, brachte ihn in den Schatten einer deckenden Klippe und er¬
quickte ihn mit Wasser. Ruf die Frage, wie es ihm ginge, ant¬
wortete der Brave leuchtenden Buges: Ls ist ja ganz gleich, wenn
wir nur hineinkommen in die Feste!
Rls der Leutnant fiel, war der Wachtmeister wesch mit einem
wutschrei hinter der schützenden Klippe hervorgesprungen. Die Kerle
haben mir meinen Leutnant erschossen! schrie er und wollte sich auf
den Feind werfen. Uber der Hauptmann hielt den Rasenden fest
und drückte ihn nieder, sonst wäre es auch um ihn geschehn ge¬
wesen."
Unterdes jst wesch an die Geschwister herangetreten. Lr hat
die letzten Worte gehört und sagt, auf den Hauptmann weisend:
„hören Sie nur, was er selbst von dem Ritte sagt!" Franke sprach
eben zum Stabsarzt in freudigem Stolz mit gehobener Stimme die
Worte. „Den Lrfolg verdanken wir allein der beispiellosen Tapfer¬
keit .und Hingabe meiner Offiziere und Mannschaften!"