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Das Germanische Mitteleuropa, insbesondere Deutschland.
Daß Germanische Mitteleuropa, insbesondere Deutschland.
Germanisches Mitteleuropa. Begriff und Größe desselben. Das Germanische
Mitteleuropa ist ein geographischer, kein politischer Begriff. Wir verstehen
darunter das Land, „soweit die deutsche Zunge klingt", soweit also deutsches Volkstum,
deutsche Sprache und Gesittung reichen, sonach anßer dem Deutschen Reiche noch Holland,
Belgien, Luxemburg, die Schweiz und Österreich. Zwar hat es nicht an Stimmen
gefehlt, die im Hinblick auf frühere geschichtliche Verhältnisse im Osten noch Ungarn
und im Westen noch das Gebiet des alten Lotharingischen Reiches zu Mitteleuropa
gezogen wissen wollen; allein deren Zugehörigkeit zum Deutscheu Reiche war immer
nur lose uud tatsächlich 'sind diese Länderräume auch fremde Sprach- und teilweise
auch fremde Wirtschaftsgebiete.
In unserem Sinne umsaßt das Germanische Mitteleuropa fast 1 Mill. qkm und
über 100 Mill. E.; es übertrifft somit deu Flächeninhalt des Deutschen Reiches beinahe
um die Hälfte und dessen Bevölkerung um 2/5.
Die Größe und Bevölkerung der einzelnen Staaten verhalten sich folgendermaßen-
qkm Bevölkerung in Mill.
Deutsches Reich .... 540000 ' 60,6
Holland 33000 6,0
Belgien 30000 7,0
Luxemburg 2 600 0,2
Schweiz 41000 3,5
Österreich 300000 28,0 $0
946 600 qkm rund 105 Mill.
Geographische Lage. Mit Vorliebe bezeichnet man Mitteleuropa und ins-
besondere Deutschland als das Herz Europas und in der Tat hat die Eigen-
art seiner Lage zunächst in Verkehrs geographischer Beziehung hohe Vorzüge.
Die beiden wichtigsten nordsüdlichen Verkehrsstraßen des Kontinents, die Rheinlinie
und die Linie Berlin—Rom, ferner die zwei belebtesten ostwestlichen Wege des
Erdteils, die Linien Paris —Petersburg und Paris —Konstantinopel, durchziehen
das Deutsche Reich auf langen Strecken und in ihren Schnittpunkten sind mächtige
Großstädte emporgewachsen. Zahlreiche Schienenstränge verknüpfen wiederum diese
Weltverkehrsadern uuter sich wie mit andern Linien und so begreift es fich, daß
Deutschland, besonders im Zusammenhalte mit seinem hochentwickelten Wirtschafts-
leben, ein Land des Verkehrs ist. In der Tat besitzt es nächst Belgien und
England das dichteste Schienennetz und man ist bereits daran, das überlastete
Bahnnetz dnrch großartige Kanalbauteu zu entlasten.
Im Norden weist die salzige Flnt ihre Anwohner vor allem ans den Verkehr
mit den kulturell hochentwickelten Völkern der Gegengestade und dann mit den
transozeanischen Gebieten hin. Die ruhmreiche Geschichte der Hansa und die glänz-