geht, so darf hier keine Pause gemacht werden; dieStim- 
me muß in solchen Fallen nicht sinken, sondern schwebend 
gehalten werden. 
Vorzüglich hat man sich zu hüten, daß man nicht in 
eine leyernde Melodie verfalle, welches bey dem Lesen der 
Reime so gerne zu geschehen pflegt. Dieß verursacht einen 
einförmigen unangenehmen Leseton, der die Zuhörer er¬ 
müdet, und am Verstehen des Gelesenen hindert. 

X. 
Das Schreiben. 
1. Die Erfindung des Schreibens. 
An den Küsten des rothen Meeres, späterhin in ein¬ 
em von Gebirgen eingeschlossenen, kaum 200 □ Meilen 
enthaltenden Bezirke an den Küsten des mittelländischen 
Meeres, der Insel Cypern gegenüber, wohnte einst ein 
merkwürdiges Volk, die Phönizier. Sie waren in ur¬ 
alter Zeit, und vielleicht schon 2000Jahre vor Christus, 
als Handelsvolk berühmt. Man schreibt ihnen viele nütz¬ 
liche Entdeckungen und Erfindungen zu. 
Aber das wichtigste Geschenk, das sie den übrigen 
Menschen machten, war die Schreibknnft, die, allem 
Ansehen nach, einer unter ihnen, Taant, von den Ägyp¬ 
tern Thot genannt, achtzehn - bis neunzehnhundert Jah¬ 
re nach der Schöpfung erfunden hat. 
Vielleicht habt ihr es noch nie überlegt, wenn ihr et¬ 
was geschrieben, oder das Geschriebene und Gedruckte ge¬ 
lesen habt, was für eine unbeschreibliche Wohlthat für das 
menschliche Geschlecht es sey, daß wir durch gewisse Zeichen 
und Figuren, welche Buchstaben heißen, einander in 
der größten Entfernung unsere Gedanken auf das deut¬ 
schste zu erkennen geben, so viel Merkwürdiges, Gutes
	        
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