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ken an einen Ort fällt, wo er zünden kann, so kann unser
Haus und die ganze Stadt abbrennen. Sieh, wie viele
Leute dann unglücklich wären! Das würde eine Noth sein,
wenn ihre Kleider, ihre Betten und alles ihr Gerüche ver¬
brennte I Wo sollten sie nun wohnen? wo sollten sie schla¬
fen? wo sollten die armen kleinen Kinder hin? Du könn¬
test ja in deinem Leben keinem von allen den Leuten ins
Gesicht sehen; du hättest sie ja unglücklich gemacht. Und
wenn nun gar Menschen mit verbrennten, kleine Kinder,
oder alte Greise, die sich selbst nicht retten könnten und in
der Angst von den Andern vergessen würden; du könntest
ja in deinem Leben nicht wieder froh werden. Wenn das
aber auch nicht geschieht, so kannst dü' dir ja selbst leicht
großen Schaden zufügen."
Friederike vergaß sehr bald die Ermahnungen der El¬
tern ; das Spiel mit dem Feuer war ihr gar zu angenehm.
Die Eltern gaben zwar genau auf die Tochter Acht, damit
kein Unglück entstehen sollte; aber sie konnten ja das Mäd¬
chen nicht immer hüten. — Was sie immer gefürchtet hat¬
ten, geschah.
Friederike fand in der Küche einen langen dünnen
Holzsplitter, an welchem viel Harz saß. „Eil" sagte sie
hüpfend, „der muß prächtig brennen."
Zu ihrem Unglück waren auf dem Heerde nur einige
glühende Kohlen, die sich nicht wieder zur hellen Flamme
anblasen ließen. Friederike nahm einen Faden Schwefel,
zündete ihn bei den Kohlen an, um dann den Holzsplitter
damit anzubrennen. Sie verstand nicht, mit dem Schwe¬
fel umzugehen, und verbrannte sich die Finger.
In der Angst schleuderte sie den brennenden Schwe¬
felfaden weg, und hielt den schmerzenden Finger mit der
andern Hand. Auf einmal merkte sie Rauch und eine un¬
gewöhnliche Wärme im Gesichte, und mit Entsetzen sah
sie, daß ihr kattunener Rock lichterloh brannte.
Das unglückliche Kind! ^In der Angst wußte es nicht,
was es anfangen sollte. „Hülfe! Hülfe! ich verbrenne!"
schrie es. Aber es hörte Niemand; denn weil der Rauch
ihr in den Hals kam, und weil ihr die Angst die Brust zu¬
sammenpreßte, so konnte sie nicht laut schreien.